Künstliche Haut lässt humanoiden Roboter fühlen
Archivmeldung vom 21.04.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer von einem europäischen Konsortium entwickelte humanoide Roboter "iCub" wird bald seine Umgebung fühlen können. Möglich macht das eine berührungsempfindliche Haut, die Forscher am Italian Insitute of Technology entwickelt haben. Wie NewScientist berichtet, werden erste Proben dieser Haut im Mai an Partnerinstitute verschickt.
"Die Haut war eine der wesentlichen
fehlenden Technologien bei humanoiden Robotern", sagt der IIT-Robotiker
Giorgio Metta. Dabei ist iCub eine Forschungsplattform, mit deren Hilfe
nicht zuletzt eine sichere Zusammenarbeit von Menschen und Maschine
möglich werden soll. Ein Tastsinn ist wichtig, damit Roboter auch spüren
können, was sie gerade mit ihren Maschinenarmen berühren.
Kapazitives Druckempfinden
Die von den IIT-Forscher entwickelte Roboter-Haut besteht aus dreieckigen Modulen mit drei Zentimetern Seitenlänge und jeweils zwölf kapazitiven Kupferkontakten. Darüber befinden sich eine Trennschicht aus Silikonkautschuk und schließlich eine äußere Lage Lycra, in der sich metallische Kontakte befinden. Pro Dreieckselement entstehen so zwölf "Taxel" genannte taktile Pixel, mit denen Metta zufolge ein Druck von nur einem Gramm wahrgenommen werden kann.
Die Herausforderung bei einer berührungsempfindlichen
Roboterhaut ist Metta zufolge, dass sie einige teils widersprüchliche
Anforderungen erfüllen muss. Denn die Haut muss widerstandsfähig sein,
eine große Fläche abdecken können und doch hochempfindlich sein.
Freilich ist der IIT-Ansatz nicht der einzige, mit dem Robotern das
taktile Fühlen ermöglicht werden soll. Das US-Unternehmen Peratech
setzt auf eine Klasse leitfähiger Materialien, die es Quantum
Tunnelling Composites (QTC) nennt. Ob langfristig eine einzelne
Technologie das Rennen machen wird, bleibt also abzuwarten.
Vielseitige Forschungsplattform
Jedenfalls aber könnte die am ITT entwickelte taktile Haut relativ bald an einem guten Dutzend europäischer Forschungseinrichtungen zum Einsatz kommen. Denn die iCub-Plattform wird bereits vielseitig genutzt. Am Imperial College London etwa dient der Roboter dazu, die menschliche Kognition zu erforschen.
Wesentlich an der Entwicklung des iCub waren auch Schweizer Wissenschaftler beteiligt. So stammt der Kopf aus dem Artificial Intelligence Lab der Universität Zürich, während sich Forscher an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne unter anderem damit befasst haben, wie Bewegungen ausgelöst werden. In Deutschland wiederum hatte der iCub gerade erst einen publikumswirksamen Auftritt, als er im Rahmen der Hannover Messe Bundeskanzlerin Angela Merkel die Hand schütteln durfte.
Quelle: pressetext.austria Thomas Pichler