US-Geologe warnt in ProSieben-Dokumentation vor neuer Tsunami-Katastrophe: "Das wird ein gewaltiges Beben"
Archivmeldung vom 15.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittProSieben, BBC und Discovery Channel präsentieren bahnbrechende Erkenntnisse zu den wahren Ursachen des Tsunami vom Dezember 2004. Mit Hilfe der Forschungsergebnisse kann die Zerstörungskraft zukünftiger Tsunamis an bekannten Hotspots in der Welt vorhergesagt werden. Die Experten warnen vor unzureichenden Notfallplänen der Behörden.
Expedition zum Ursprung der Katastrophe: Nur sechs Monate nach dem
mörderischen Tsunami macht sich im Mai 2005 ein Team von 24 führenden
Wissenschaftlern aus aller Welt an Bord des modernen
Tiefseeforschungsschiffes "M/V The Performer" auf den Weg zum
Epizentrum der Katastrophe vor der Küste Banda Acehs. Im Auftrag von
ProSieben, Discovery Channel und der BBC wurde die Expedition zuvor
unter großer Eile von der renommierten britischen Produktionsfirma
Darlow Smithson Productions zusammengestellt. Denn Timing ist ein
entscheidender Faktor für den Erfolg der Mission.
Die ambitionierte Aufgabe für das interdisziplinäre Team unter der
Führung der Geologen Dr. Kate Moran (Rhode Island University) und
Dave Tappin (British Geological Survey) besteht zunächst darin, in
kürzester Zeit die Ursache des Tsunami zweifelsfrei festzustellen.
Die "Performer" besitzt zu diesem Zeitpunkt als einziges Schiff im
Katastrophengebiet die Möglichkeit, mittels eines unbemannten
Mini-U-Boots (ROV) in 6.000 Metern Tiefe Bilder und Proben vom
Meeresgrund zu liefern.
Nach verschiedenen Rückschlägen kommt dem Team das Glück zu Hilfe:
Das ROV stößt auf eine Meter hohe Wand, die sich als frische
Bruchstelle einer gewaltigen Hebung des Areals herausstellt. Nach
Überzeugung der Wissenschaftler ist mit der bis zu zwölf Metern hohen
Bruchstelle eindeutig die Ursache des Dezember-Tsunami identifiziert.
Damit nicht genug: Nie zuvor wurde eine Hebung dieses Ausmaßes am
Meeresgrund festgestellt.
Beunruhigende Erkenntnisse: Fehlkalkulation zum Millionentod
Doch die Expedition ist kein Selbstzweck: Mit Hilfe der gewonnenen
Daten gleicht das Team ein speziell für die Berechnung von
Tsunami-Wellen entwickeltes Computermodell ab. So ist es jetzt zum
ersten Mal möglich, die Gewalt derartiger Naturkatastrophen an
bekannten Hotspots der Welt mit relativer Verlässlichkeit
vorherzusagen. Und die neuen Kalkulationen sind besorgniserregend: So
wird u.a. für die Region rund um die Millionen-Metropole Padang
(Sumatra) eine Flutwelle vorhergesagt, die weite Teile der Stadt
innerhalb von 15 Minuten zerstören würde. Zwar wissen die örtlichen
Behörden um die Gefahr, jedoch sind nach Überzeugung der
Wissenschaftler die bisherigen Notfallpläne völlig unzureichend - die
Stadt ist nur auf eine Flutwelle von drei Metern vorbereitet! Und
Padang ist nur ein Beispiel - die Evakuierungsplanungen weiterer
dicht besiedelter Gebiete der Welt bleiben weit hinter den jetzt
errechneten Notwendigkeiten zurück.
Zipper-Theorie: Tsunami Reloaded
Besondere Brisanz erhält das Thema in Verbindung mit den Aussagen
des renommierten US-Geologen Kerry Sieh vom California Institute of
Technology. Auch dieser stellt seit Anfang des Jahres in den
betroffenen Regionen geologische Untersuchungen an. Aufgrund seiner
sog. "Zipper-Theorie" wird es entlang der Bruchlinie innerhalb von
kurzer Zeit zu einem weiteren großen Erdbeben kommen. "Das wird ein
gewaltiges Erdbeben - irgendwo zwischen 8,5 und 9,0 auf der
Richterskala." Seine düstere Prognose beruht auf der Tatsache, dass
nur die Hälfte der unterseeischen Bruchlinie vom Dezember-Beben
betroffen war. Zwar kann auch er nicht vorhersagen, wann genau das
Beben stattfinden wird, doch ist nach Überzeugung des
Wissenschaftlers innerhalb von wenigen Jahren damit zu rechnen. Das
bedeutet, dass u.a. für Padang die Zeit drängt. Direkt vor der Stadt
liegt ein Stück der Bruchstelle im Meer, welchem noch ein großes,
korrigierendes Beben über den Kontinentalplatten bevorsteht.
Weitere Informationen dazu erhalten Sie in der Deutschland-Premiere der ProSieben-Koproduktion
"Tsunami: Ground Zero" am Montag, 19. Dezember, um 20.15 Uhr
Quelle: Pressemitteilung ProSieben