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Skydrop: Ballon holt Wasser aus dem Wind

Archivmeldung vom 03.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Die Ballonkonstruktion ist eine intelligente Form der Wassergewinnung. Bild: Murilo Gomes
Die Ballonkonstruktion ist eine intelligente Form der Wassergewinnung. Bild: Murilo Gomes

Die Brasilianer Guilherme Rodrigues und Murilo Gomes http://coroflot.com/murilog haben einen Ballon entwickelt, der auf einfachem Wege Wasser aus der Luft sammelt. Dabei nutzt er den Wind gleichzeitig zur Gewinnung von Energie, um den Kondensationsprozess aufrecht zu erhalten. In einem Testlauf konnte ein Skydrop 50 Liter pro Tag einfangen. Gomes erläutert im Interview mit pressetext die potenziellen Fähigkeiten der Erfindung und betont, dass die zur Herstellung notwendige Technik billig und breit verfügbar ist.

Das Prinzip hinter Skydrops ist einfach und durchdacht. Ein heliumgefüllter Flugkörper ist mit rotorartigen Lamellen versehen, die ihn bei Wind in Rotation versetzen. Aus dieser Bewegung erzeugt der Ballon Energie, die genutzt wird, um Metallstreifen nach dem Peltier-Prinzip zu kühlen. Auf diesen kondensiert schließlich durch den Temperaturunterschied das in der Luft enthaltene Wasser, das in einen Behälter am Boden abgeleitet wird.

Dort kann es über einen Membranfilter direkt gereinigt werden. Ein Skydrop kommt in kompakter Form als Set in einem stabilen Rucksack-Case und eignet sich daher gut für den Einsatz in Katastrophenregionen. Das Fluggerät kann bis zu zwei Monate wartungsfrei in der Luft verweilen.

Bis zu 200 Liter möglich

Beim Probelauf an einem brasilianischen Frühlingstag gelang die Gewinnung von 50 Litern. Gomes erklärt, dass die Effizienz des Systems jedoch von einigen Faktoren abhängt. "Mehrere Variablen müssen hier in die Berechnung einfließen: Darunter die Umgebungstemperatur, die Luftfeuchtigkeit, der Luftdruck und die Windgeschwindigkeit."

Eine genaue Berechnung für spezielle Szenarios ist schwer, doch Kalkulationen für ein absolutes Worst-Case-Szenario, das selbst die ungünstigen Bedingungen in einer Wüste wie der Sahara übertreffen würde, ergaben einen Output von fünf bis 15 Litern am Tag. Bei Optimalbedingungen hingegen wäre ein "Himmelstropfen" sogar in der Lage, bis zu 200 Liter des kostbaren Nass abzuleiten.

Zeppelin-Prinzip

Die Hülle des Ballons bleibt elastisch und widerstandsfähig und ist lediglich empfindlich gegenüber scharfen und spitzen Gegenständen. Sie wird aus einem speziellen Polyestermaterial hergestellt, mit Neopren beschichtet und ähnelt in ihrem Aufbau der Haut moderner, skelettloser Luftschiffen.

Verglichen mit anderen Methoden zur Wassergewinnung aus der Luft, bietet Skydrop eine günstige Alternative. "Der komplizierteste und teuerste Teil ist die Entwicklung des industriellen Fertigungsprozesses für den aufblasbaren Teil des Skydrop", schildert Gomes gegenüber pressetext. Da hier eventuell kostspielige Laserschweiß- und Faltapparaturen zum Einsatz kommen könnten, ist eine genaue Preisangabe jedoch schwer. Eine erste, grobe Experteneinschätzung geht davon aus, dass die Herstellung eines Skydrop in Einzelanfertigung mit 150 bis 250 Dollar (ca. 105 bis 176 Euro) zu Buche schlägt.

Suche nach Geldgeber

Rodrigues und Gomes sind nun auf der Suche nach finanziellem Support, um aus dem Prototypen ein Produkt zu machen. "Die Technologie ist vorhanden und nicht teuer", erklärt Gomes. "Die Peltier-Zellen, die Energiegewinnung, der Membranfilter und selbst die Massenproduktion des Heliumkörpers - all das wird bei anderen Produkten weltweit schon seit Jahren gemacht."

Die beiden Forscher haben Skydrop zur Aufnahme in die Innovationsmesse "Projetos de Garagem" eingereicht, die im Spätherbst in Sao Paulo stattfindet.

Quelle: www.pressetext.com / Georg Pichler

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