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Hamburger Astronom löst offenbar das Rätsel der Himmelsscheibe von Nebra

Archivmeldung vom 13.09.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das Rätsel der Himmelsscheibe von Nebra ist jetzt offenbar gelöst: Sie diente vor rund 3700 Jahren dazu, die Abweichungen zwischen Mondkalender und Sonnenjahr in Einklang zu bringen, wie der Hamburger Astronom Rahlf Hansen in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift P.M. HISTORY ausführt.

Die bronzezeitlichen Sternkundigen in Mitteldeutschland nahmen laut dieser neuen Theorie Kalenderregeln aus dem Zweistromland (Babylon) als Grundlage für die Gestaltung dieser Scheibe.

Den entscheidenden Hinweis auf die Lösung des Rätsels lieferte Hansen die Abbildung der Sternformation der Plejaden neben der Mondsichel auf der Scheibe: "Die Verbindung von Mond und Plejaden ist typisch für Mesopotamien", so Hansen, der sich wissenschaftlich mit antiker Astronomie beschäftigt. "Also habe ich alte Texte gewälzt. Und genau diese Regel, die ich beschreibe, ist in Schriften aus dem Zweistromland überliefert."

Der astronomische Hintergrund: Das Sonnenjahr bestimmt die Jahreszeiten und dauert ca. 365 Tage. Der Mondkalender mit seinen zwölf Mond-Monaten diente zur Gliederung dieses Jahres. Das Mondjahr dauert aber nur etwa 354 Tage, so dass ungefähr alle drei Jahre ein "Schaltmonat" eingefügt werden musste.

Die Himmelsscheibe von Nebra (Entstehung ca. 1800-1600 v. Chr.) gilt als Schlüsselfund für die europäische Vorgeschichte. Sondengänger entdeckten sie 1999 auf dem Mittelberg zwischen Querfurt und Nebra und wollten Sie illegal an Privatsammler verkaufen. Dem Landesamt für Archäologie Sachsen-Anhalt in Halle (Saale) und der Polizei gelang es 2002, dies mit einer spektakulären Aktion zu verhindern. An die juristische Aufarbeitung dieses Falles schloss sich ein heftiger wissenschaftlicher Streit um die Echtheit der Scheibe an, die mittlerweile als gesichert gilt.

Vom 29. September 2006 bis zum 29. Januar 2007 ist die Himmelsscheibe in einer großen Ausstellung im Historischen Museum Basel zu sehen.

Quelle: Pressemitteilung P.M. HISTORY

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