Nie wieder Glatteis auf Brücken
Archivmeldung vom 25.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Winter warnen die Schilder "Vorsicht Glatteis" vor einer Gefahr, die schnell entstehen kann und meist schwer zu erkennen ist. Besonders auf Brücken müssen Autofahrer genauer hinschauen, da diese Bereiche deutlich eher vereisen, als freie Streckenabschnitte. Mit einem neuen an der Universität der Bundeswehr München entwickelten Verfahren zur Erwärmung der Fahrbahn kann diese Glättebildung auf Brücken jedoch bald der Vergangenheit angehören.
Prof. Ingbert Mangerig und sein Mitarbeiter Stefan Beucher vom Institut für
Konstruktiven Ingenieurbau an der Universität der Bundeswehr München haben im
Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen ein Verfahren entwickelt, dass die
Glatteisgefahr auf Brücken verringert. In die Asphaltdecke einer Brücke
integrieren sie Kunststoffrohre, durch die sie in einem geschlossenen Kreislauf
warmes Wasser pumpen. Durch die gute Leitfähigkeit des Asphalts wird schon bei
Wassertemperaturen von ca. 10 bis 12 Grad Celsius die Vereisung der
Brückenoberfläche verhindert. Beim Einsatz des Systems kommt es jedoch auf den
richtigen Zeitpunkt an. Da Glatteis meist schnell auftritt, müssen die
Wetterdaten in den Tagen zuvor analysiert und richtig interpretiert werden. "Für
eine Vorhersage steht uns eine umfangreiche Klimadatenbank zur Verfügung die wir
statistisch auswerten. Wenn die Zeichen dann auf Glatteis stehen, aktivieren wir
den Wasserkreislauf", erklärt Prof. Mangerig.
Die in den Sommermonaten im
Untergrund gespeicherte Wärme ist die Energiequelle für den Winterbetrieb. Dazu
wird Wasser zur Erwärmung durch ein Rohrsystem im Asphaltaufbau geleitet, der
sich im Sommer auf über 60 Grad Celsius aufheizen kann. Die der Brückenfahrbahn
entzogene Wärme wird dann in Tiefen bis zu 250 Meter mit Hilfe von
Erdwärmesonden gespeichert. Für den Asphalt hat der Wärmeentzug im Sommer
zusätzlich den positiven Nebeneffekt, dass durch die Kühlung des Belages in der
Fahrbahn weniger Spurrillen entstehen. Die im Sommer gespeicherte Wärme steht im
Winter sofort zur Verfügung, um die Temperatur im Brückenbelag zu
erhöhen.
Erste Tests erfolgreich
Ein solches Verfahren zur
Verhinderung von Glatteis ist bisher noch nicht im Einsatz. Lediglich in der
Schweiz wird ein ähnliches Verfahren eingesetzt. "Wir sind optimistisch, dass in
naher Zukunft die ersten bundesdeutschen Brücken mit dem wartungsarmen System
ausgestattet werden. Auf einer eigenen Versuchsbrücke auf dem Gelände der
Universität haben wir schon erste Tests erfolgreich abgeschlossen", freut sich
Prof. Mangerig. Das neue System kann zusätzlich auch bei Glatteisgefahr auf
Bahnsteigen, Treppen oder Landebahnen genutzt werden.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.