Nach Nierentransplantation steigt die Gehirnleistung
Archivmeldung vom 08.11.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakDass chronisch nierenkranke Menschen eine verminderte Gedächtnisleistung haben und Probleme mit den geistigen Fähigkeiten haben, ist den Forschern schon lange bekannt. Man vermutet, dass neben dem Alter auch die Krankheit an sich bzw. dessen Therapie der Grund für die Defizite in den Gehirnaktivitäten sind.
Bei Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen sind häufig auch Gedächtnis und mentale Leistungen beeinträchtigt. Eine Nierentransplantation hilft in diesem Fall auch dem Kopf: Die kognitiven Fähigkeiten der Patienten verbessern sich nach dem Eingriff deutlich, berichteten amerikanische Mediziner auf einer Tagung der American Society of Nephrology in Philadelphia. Sie bestätigen damit die Vermutung, dass eine Transplantation sich ebenfalls günstig auf die geistige Leistungsfähigkeit auswirkt.
Warum nierenkranke Patienten oft auch unter kognitiven Problemen zu leiden haben, ist bislang nicht ganz geklärt. Faktoren wie das Alter, die chronischen Gesundheitsprobleme oder auch die Therapie selbst könnten dabei eine Rolle spielen. In ihrer Untersuchung gingen Mark Unruh von der University of Pittsburgh und seine Kollegen nun der Vermutung nach, dass eine Transplantation auch gegen die geistigen Beeinträchtigungen hilft. Die Mediziner führten bei 37 Patienten vor und nach einer Nierentransplantation umfassende neuropsychologische Tests zu Lernen, Gedächtnis, Aufmerksamkeit und anderen Prozessen durch, die mit Denken und Verhalten zusammenhängen. Die Ergebnisse dieser Patienten verglichen sie dann mit denen von 13 Nierenkranken aus einer Vergleichsgruppe, die kein Transplantat, sondern nur eine Dialysebehandlung erhalten hatten.
Nach der Nierentransplantation verbesserten sich die Testergebnisse der Patienten deutlich, stellten die Forscher fest. Vor allem in Tests zu Lernen und Gedächtnis schnitten sie im Vergleich zu Dialysepatienten besonders gut ab. Bei den Probanden aus der Vergleichsgruppe stellte sich dagegen kein Fortschritt ein. Im Gegenteil: Hier verschlechterten sich die Leistungen sogar. Was genau den positiven Effekt von Operation und immununterdrückenden Medikamenten auslöst, ist allerdings noch nicht geklärt. Die exakten Mechanismen, die dem zugrunde liegen, sind bislang nicht näher untersucht worden.