Durchbruch für den Quantensimulator - Ultrakalte Atome mit starker Wandlungsfähigkeit
Archivmeldung vom 17.03.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEiner internationalen Forschungsgruppe der Universitäten Stuttgart, Innsbruck und Nottingham ist es erstmals gelungen, einen Quantensimulator zu beschreiben, der mit heutiger Technik realisierbar ist. Ihre Ergebnisse präsentieren die Theoretischen Physiker um Hendrik Weimer und Hans Peter Büchler aus Stuttgart sowie Peter Zoller aus Innsbruck in der Fachzeitschrift Nature Physics.
Einer internationalen Forschungsgruppe der Universitäten Stuttgart,
Innsbruck und Nottingham ist es erstmals gelungen, einen
Quantensimulator zu beschreiben, der mit heutiger Technik realisierbar
ist. Ihre Ergebnisse präsentieren die Theoretischen Physiker um Hendrik
Weimer und Hans Peter Büchler aus Stuttgart sowie Peter Zoller aus
Innsbruck in der Fachzeitschrift Nature Physics [1].
Die Arbeit geht zurück auf eine berühmte Idee des Nobelpreisträgers
Richard Feynman. Er erkannte, dass herkömmliche Computer mangels
Rechenleistung niemals in der Lage sein werden, das Verhalten von
komplexen Quantensystemen zu berechnen. So braucht die Beschreibung
eines beliebigen Zustandes von 300 Teilchen mit einem
quantenmechanischen Spin auf einem Computer bereits mehrSpeicherplatz
als selbst bei Verarbeitung aller Materie im sichtbaren Universum zu
Speichermedien verfügbar wäre. Feynman schlug daher vor, ein anderes
Quantensystem als Quantensimulator zu verwenden. Damit dieser Ansatz
funktioniert, müssen die einzelnen Bauelemente des Quantensimulators
genau kontrolliert werden, um das Verhalten des zu simulierenden Systems
nachzubilden.
Den Wissenschaftlern unter der Leitung von Hans Peter Büchler und Peter
Zoller ist es nun gelungen zu zeigen, dass diese Kontrolle mit
ultrakalten Atomen in einem hochangeregten Rydberg-Zustand möglich ist.
Dabei nutzten sie die starken Wechselwirkungen zwischen benachbarten
Rydberg-Atomen, um die gewünschten Eigenschaften des Quantensimulators
herzustellen. "Dieses Verfahren bringt uns dem Traum eines universellen
Quantensimulators, der das Verhalten jedes beliebigen Quantensystems
beschreiben kann, einen großen Schritt näher", so Büchler über die
Wandlungsfähigkeit der Rydberg-Atome.
Darüber hinaus konnten die Wissenschaftler zeigen, dass sich die Methode
für ein neuartiges Kühlverfahren eignet. Damit können exotische
Materiezustände erzeugt werden, wie beispielsweise Spin-Flüssigkeiten,
die selbst bei extrem niedrigen Temperaturen keine magnetische Ordnung
zeigen. Von dem Studium solcher Systeme erhoffen sich Physiker neue
Erkenntnisse über quantenmechanische Vielteilchen-Systeme, die Anwendungen in der Festkörperphysik finden
können.
Quelle: Universität Stuttgart