Klima-Experte Latif im "ZDF-Mittagsmagazin": "2050 kein Winter mehr in Deutschland"
Archivmeldung vom 01.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZur aktuellen Diskussion um den Klimawandel sagte Klimaforscher und Meteorologe Mojib Latif im "ZDF-Mittagsmagazin" am Freitag, 30. September 2005: Wenn es keinen Klimaschutz gebe, "wird es im Jahr 2050 in Deutschland keinen Schnee mehr geben – zumindest nicht im Flachland." Latif weiter: "Wir beobachten ja schon jetzt die milden Winter. Dieser Trend wird sich fortsetzten".
Latif rechnet mit stärkeren Niederschlägen im Winter: "Damit steigt
die Hochwassergefahr. Im Sommer werden wir einen Zweiklang haben:
Auf der einen Seite lang anhaltende Trockenperioden, so wie wir es
zum Beispiel im Jahrhundertsommer 2003 beobachtet haben, und dann
immer wieder diese sintflutartigen Niederschläge. Das sind zwei
Seiten ein und derselben Medaille, und die heißt globale Erwärmung",
sagte Latif.
Der Klimaforscher hält das Modell des Max-Planck-Instituts, das noch
in diesem Jahrhundert einen Anstieg der Temperatur auf der Erde um
zwei bis vier Grad vorhersieht, für sehr wahrscheinlich. Fast alle
Modelle kämen zu der gleichen Auffassung, "dass wir für den Fall,
dass wir so weiter machen wie bisher für das Jahr 2100 einen
Temperaturanstieg bekommen, der wirklich einmalig ist".
Machtlos gegen diesen Klimawandel sei man nicht: "Wir können noch
etwas tun. Die magische Zahl liegt bei zwei Grad im Jahr 2100, das
dürften wir nicht überschreiten", warnte Latif. "Das ist möglich,
wenn es weltweiten Klimaschutz gibt. "Wir müssen innerhalb der
nächsten Jahre mit dem CO2-Ausstoß runter" – weltweit bis 2050 um 50
Prozent und bis zum Jahr 2100 um 100 Prozent.
Quelle: Pressemitteilung ZDF