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EADS lässt stahlhartes Nylon-Fahrrad "wachsen"

Archivmeldung vom 10.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
"Airbike": Fahrrad aus speziellem Fertigungsprozess. Bild: EADS
"Airbike": Fahrrad aus speziellem Fertigungsprozess. Bild: EADS

Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS hat mit dem "Airbike" ein Fahrrad vorgestellt, das aus Nylon-Pulver "gewachsen" und doch stabil wie Stahl ist. Britische EADS-Ingenieure haben das Zweirad mittels "Additive Layer Manufacturing" (ALM) hergestellt, einem dem 3D-Druck ähnlichen Verfahren. Das Airbike zeigt, dass die Methode auch komplexe Objekte mit beweglichen Teilen fertigen kann. Für die Luftfahrt ist ALM interessant, da stabile Bauteile deutlich leichter ausfallen als bei herkömmlichen Fertigungsverfahren. Das verspricht einen geringeren Kerosinverbrauch bei Flugzeugen.

Die Ingenieure haben dem Airbike-Rahmen eine integrierte Trägerstruktur verpasst, dank der das Fahrrad leichtgewichtig und doch stabil ausfällt. Außerdem setzen sie für einen bequemen Sattel auf eine sogenannte auxetische Struktur. Im Gegensatz zu normalen Polsterungen komprimiert sich diese in alle Richtungen, egal, wie Druck darauf ausgeübt wird. Die Speichenform wiederum ist an den Propeller der Airbus-Transportmaschine A400M angelehnt. Mittels CAD-Software ist es möglich, das Fahrrad vor der Fertigung persönlich anzupassen.

Das Airbike ist derzeit freilich kein Massenprodukt, sondern eine Technologiedemonstration. Die Ingenieure wollen damit vorführen, welche Möglichkeiten ALM bietet. Bei dem Verfahren wird ein Materialpulver, in diesem Fall Nylon, ähnlich wie bei 3D-Druckern schichtenweise aufgetragen. Ein Laser arbeitet in jeder Lage die gewünschten Formen heraus. Wie das EADS-Fahrrad anhand seiner Radachse und des Sattel zeigt, sind dabei auch bewegliche Teile oder sehr spezielle Strukturen kein Problem.

Leicht und stabil

Laut EADS kann man mit dem ALM-Verfahren des Konzerns diverse Materialien wie Stahl, Aluminium oder Kohlenstoff-verstärkte Kunststoffe verarbeiten. Die resultierenden Teile sind demnach für kritische Anwendungen beispielsweise im Flugzeugbau geeignet. Denn die Elemente sind laut EADS genau so stabil wie herkömmliche maschinell gefertigte Bauteile, aber um bis zu 65 Prozent leichter. Das ist gerade für die Luftfahrt interessant. EADS verweist auf Schätzungen, nach denen nur ein Kilogramm weniger Gewicht über die Lebensdauer eines Flugzeugs 3.500 Dollar an Treibstoffkosten spart.

Leichte, stabile Bauteile sind freilich auch in anderen Bereichen wie zum Beispiel der Automobilindustrie interessant. EADS gibt zudem an, dass der Materialbedarf von ALM nur ein Zehntel dessen von klassischen Fertigungsmethoden betrage und bei der Herstellung weniger Abfälle entstehen. Die Methode könnte laut Konzern eine günstige Herstellung von Teilen fast überall ermöglichen, was beispielsweise für humanitäre Hilfseinsätze interessant sei.

Quelle: pressetext.redaktion Thomas Pichler

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