Der Blick in das Innere der Wolken
Archivmeldung vom 20.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm Freitag, den 21. April 2006 wird der Erdbeobachtungssatellit CloudSat von der NASA auf der amerikanischen Vandenberg Air Force Base in seine Umlaufbahn geschossen. Ausgerüstet mit spezieller Radartechnologie ermöglicht CloudSat den Blick in das Innere von Wolken und liefert Wetter- und Klimaforschern neue Erkenntnisse.
An der Entwicklung der wissenschaftlichen Auswerteverfahren der durch CloudSat gewonnen Radardaten waren Mitarbeiter des GKSS-Forschungszentrums in Geesthacht beteiligt.
Wolken verteilen Wasser um und sind deshalb für den Wasserkreislauf auf der Erde
von entscheidender Bedeutung. Ob und wie viel es regnet, hagelt oder schneit ist
jedoch nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich.
Wetter- und
Klimaforscher konnten mit Hilfe von Satelliten bisher nur bis zu den
Wolkenkanten schauen. ?Mit dem Hochfrequenz-Radar auf CloudSat sind wir in der
Lage, die vertikale Mächtigkeit, also die Dicke der Wolken, zu erfassen und
deren Inneres besser zu erschließen?, erläutert Dr. Markus Quante, Meteorologe
am Institut für Küstenforschung des GKSS-Forschungszentrums in Geesthacht und
Mitglied des Wissenschaftsteams des CloudSat-Projekts. Hochfrequenz-Technologie
im Gigahertz-Bereich ist besonders für die Raumfahrt geeignet, denn diese
Technik benötigt relativ wenig Energie und kann sehr Platz sparend konstruiert
werden. Die vom Satelliten ausgesandten Radarstrahlen dringen in die Wolken ein
und treffen dort auf Tröpfchen oder Eiskristalle von unterschiedlicher Größe. Im
Allgemeinen gilt: je größer die Bestandteile, desto starker ist das reflektierte
Radarsignal. ?Mit diesem neuen Instrument kann beurteilt werden, unter welchen
Bedingungen es zu Niederschlag kommt und welche Wassermassen die Erde treffen
oder in der Wolke verbleiben. Die Kenntnisse dieser Details können unsere
tägliche Wettervorhersage verbessern?, verdeutlicht Quante die Erwartungen an
CloudSat.
Wolken transportieren jedoch nicht nur Wasser, sondern
übernehmen auch eine weitere tragende Rolle in unserem Klimasystem, da sie die
Strahlungsbilanz der Erde beeinflussen. Sie reflektieren einfallende
Sonnenstrahlung in den Weltraum zurück und haben damit einen kühlenden Einfluss.
Ihre Wirkung kann aber auch wärmend sein, da sie vom Erdboden abgestrahlte Wärme
zurückhalten und diese nicht in den Weltraum entweicht. Zusätzlich können Wolken
geschichtet auftreten, so dass eine Berechnung der Netto-Strahlungsbilanz mit
herkömmlichen Satelliten nur schwer oder kaum möglich war.
CloudSat wird mit
weiteren Satelliten in Formation fliegen. Dieser Zusammenschluss ermöglicht
neben dem Blick in das Innere der Wolken auch die Berechnung der
Wechselwirkungen mit anderen Eigenschaften der Atmosphäre, die für das
Verständnis des irdischen Wasserkreislaufs und des Klimasystems von Bedeutung
sind.
Die von CloudSat gelieferten Informationen über vertikal
aufgeschlossene Wolkenfelder und deren Schichtung werden im Institut für
Küstenforschung am GKSS-Forschungszentrum genutzt. Die Geesthachter
Wissenschaftler bewerten mit Hilfe dieser Daten ihre Modelle zur Berechnung des
Transports von Umweltchemikalien in der Küstenregion, da die Verteilung und
Rückführung dieser Stoffe zum Boden insbesondere auch von Wolkenprozessen und
Niederschlägen abhängig sind.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.