Merkwürdiger Stern stellt Astronomen vor Rätsel
Archivmeldung vom 16.05.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin internationales Astronomen-Team unter Beteiligung der Universität Bonn hat einen kuriosen Himmelskörper entdeckt. Es handelt sich um einen so genannten Pulsar - das ist ein Stern, der um die eigene Achse rotiert und dabei wie ein Leuchtturm einen Strahl aus Radiowellen aussendet. Ungewöhnlich hoch ist die Geschwindigkeit, mit der er das tut: Fast 500 Mal pro Sekunde.
Die Forscher berichten am 16. Mai im Online-Journal Science Express über ihre Entdeckung.
Der neu entdeckte Pulsar misst gerade einmal zehn Kilometer im Durchmesser. Dabei wiegt er aber 1,74mal soviel wie unsere Sonne.
Pulsare entstehen, wenn massereiche Sterne explodieren. Zurück bleibt ein extrem verdichteter Rest, ein so genannter Neutronenstern. Er sendet an seinen magnetischen Polen Radiowellen aus, die man noch in einer Entfernung von vielen Milliarden Lichtjahren auffangen kann. Da Pulsare rotieren, überstreicht der Strahl aus Radiowellen die Umgebung. Für einen Beobachter scheint der Stern zu blinken - daher der Name.
Der jetzt entdeckte extraterrestrische Leuchtturm rotiert extrem schnell - genau 465mal pro Sekunde. Damit zählt er zu den schnellsten Pulsaren, die bislang gefunden wurden. Es gibt allerdings Pulsare, die durch die Gravitation an einen nahen Nachbarstern gefesselt sind. Sie können ihrem Partner immer mehr Masse entreißen. Bei diesem Prozess vergrößert sich die Rotationsgeschwindigkeit des Pulsars. Außerdem verändert sich die Bahn, auf der die beiden Partner einander umtanzen, und wird immer kreisförmiger. "Nicht jedoch in unserem Fall", betont Dr. Wouter Vlemmings vom Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn. "Die Bahn ist elliptisch, was sich durch gängige Theorien nicht erklären lässt."
Eine mögliche Erklärung: Am galaktischen
Ringelreihen ist noch ein dritter Partner beteiligt, der von der Erde
aus nicht zu sehen ist. Bislang wurde so ein "flotter Dreier" im All
allerdings noch nie gefunden.
Quelle: Argelander-Institut für Astronomie, Universität Bonn