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Studie zu Gangsta-Rap belegt: Hörer häufig antisemitisch und frauenfeindlich

Archivmeldung vom 05.05.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.05.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Rapper Kollegah und Farid Bang (2013), Archivbild
Rapper Kollegah und Farid Bang (2013), Archivbild

Foto: Author
Lizenz: CC BY-SA 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Eine Studie stellt einen direkten Zusammenhang zwischen Konsum von Gangsta-Rap und antisemitischen sowie frauenfeindlichen Einstellungen fest. Für die NRW-Antisemitismusbeauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ist klar: Gangsta-Rap bereitet den Nährboden für Antisemitismus. Doch die Studie selbst liefert dazu keine Antwort, schreibt das russische online Magazin „SNA News“ .

Weiter ist auf deren deutschen Webseite dazu folgendes zu lesen: "Rap ist derzeit die größte und bedeutsamste Jugendkultur in Deutschland. „In den letzten 20 Jahren hat sich der deutschsprachige Gangsta-Rap zum ökonomisch erfolgreichsten und reichweitenstärksten Rap-Genre herausgebildet, schreiben die Autoren der Studie „Suszeptibilität von Jugendlichen für Antisemitismus im Gangsta Rap und Möglichkeiten der Prävention“ (Anmerk. d. Red.: Suszeptibilität steht für Empfindlichkeit biologischer Systeme gegenüber äußeren Einflüssen). Die Forscher der Universität Bielefeld haben erstmals den Wirkungszusammenhang des Konsums von Gangsta-Rap und der Empfänglichkeit für Antisemitismus und Ideologien der Ungleichheit untersucht.

Die Studie verdeutlicht, dass Gangsta-Rap-Hörer im Durchschnitt häufiger dazu neigen, antisemitische Einstellungen zu vertreten. So wurden die Befragten in drei Gruppen unterteilt: sehr antisemitisch (26,5 Prozent), etwas antisemitisch (37 Prozent) sowie nicht antisemitisch (36,5 Prozent).

Gangsta-Rap wird auch von Menschen mit höherer Bildung gehört

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Konsum von Gangsta-Rap und der Neigung, antisemitische und frauenfeindliche Aussagen zu teilen, gibt“, erklärte der Bielefelder Erziehungswissenschaftler Marc Grimm. „Antisemitische und frauenfeindliche Einstellungen zeigen sich dabei auch bei HörerInnen mit höherem Bildungskapital.“ Entgegen der weitläufigen Auffassung werde Gangsta-Rap aber nicht überdurchschnittlich häufig von Jugendlichen aus sozial benachteiligten Schichten konsumiert.

Die Studie stellte unter anderem die Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, die frühere Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, am Dienstag in Düsseldorf vor.

Die Studie belege erstmalig empirisch, dass Gangsta-Rap den Nährboden für spätere verfestigte antisemitische Einstellungen bereitet, behauptete Leutheusser-Schnarrenberger in einer Mitteilung. „Wir dürfen nicht zusehen, wie Musiker Antisemitismus propagieren und mit gewaltverherrlichenden und frauenfeindlichen Texten Jugendliche indoktrinieren“, so die FDP-Politikerin.

Neigung zum Teilen von antisemitischen und frauenfeindlichen Ansichten – aber kein Beleg für tatsächliche Neigung zu solchen Ansichten

Ob die Hörer tatsächlich zu antisemitischen Einstellungen neigen, weil sie Gangsta-Rap hören, wird in der Studie allerdings nicht beantwortet. „Darüber können wir noch keine Aussage treffen. Es könnte sein, dass es ein gegenseitig bedingender Effekt ist – wahrscheinlich. Wir sehen einen Zusammenhang. Über die Kausalität müssten wir weiter forschen“, betonten die Autoren in der Pressekonferenz.

Das von Leutheusser-Schnarrenberger beauftragte „Zentrum für Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter“ der Universität Bielefeld hatte zwischen 2019 und 2021 für die Studie in Kooperation mit einem Meinungsforschungsinstitut Einzelinterviews und Gruppengespräche geführt. Zusätzlich sei eine für NRW repräsentative Zielgruppe von 500 Zwölf- bis 24-Jährigen per Fragebogen interviewt worden.

Mehr als jeder dritte Befragte glaube der Untersuchung zufolge, dass Rapper auf wichtige politische Themen aufmerksam machen. Antisemitische Anspielungen im Text und Bildern würden „häufig nicht als solche erkannt und verstanden“.

Ein Einfluss auf rassistische Einstellungen lasse sich aber den Forschern zufolge nicht messbar feststellen. „Damit liegen erstmals in einer Jugendbefragung Hinweise darauf vor, dass antisemitische Einstellungen unabhängig von rassistischen Einstellungen existieren“, unterstrich Grimm. "

Quelle: SNA News (Deutschland)

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