Vätergene bestimmen Geschlecht von Babys
Archivmeldung vom 16.12.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Oliver RandakDie Neugier der meisten Eltern in spe - Mädchen oder Junge? - befriedigt laut einer Studie von Corry Gellatly von der Newcastle University ein Blick auf die Familiengeschichte. Männer erben eine Veranlagung für das Geschlecht der eigenen Kinder von ihren Eltern: Ein Mann mit vielen Brüdern wird demnach eher Söhne zeugen als Töchter und umgekehrt.
Gellatly durchforstete 927 teilweise bis ins Jahr 1600 zurückreichende
Familienstammbäume mit Informationen von 556 387 Menschen aus
Nordamerika und Europa. Der Forscher entnimmt diesen Daten, dass bisher
unbekannte Erbgutfaktoren über das Geschlecht von Kindern entscheiden,
indem sie das Verhältnis von X- in Richtung zu Y-Chromosomen-haltigen
Spermien beeinflussen. Auch Frauen vererben diese genetische
Veranlagung, aktiv wird sie bei ihnen aber offenbar nicht.
Der Wissenschaftler erklärt mit seiner Theorie das Phänomen von
schwankenden Geburtenraten männlicher und weiblicher Babys. Im Zuge der
Weltkriege kamen in den beteiligten Ländern plötzlich mehr Jungen zur
Welt: Nach dem ersten Weltkrieg wurden zum Beispiel pro 100 Mädchen
zwei Jungen mehr geboren. Dies begründet Gellatly damit, dass es bei
Familien mit mehreren Söhnen wahrscheinlicher war, dass einer der
Brüder überlebte. Dieser konnte somit seine Veranlagung für mehr
Spermien mit den männlichen Y-Chromosomen weitervererben.