Bio-Ziegel aus Bakterien, Sand und Urin
Archivmeldung vom 19.05.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine US-amerikanische Professorin für Architektur hat eine neue Generation von nachhaltigen Bauziegeln erfunden. Die Öko-Ziegel bestehen aus Bakterien, Sand und Harnstoff - einem Hauptbestandteil von Urin - und brauchen nicht gebrannt werden, sondern entstehen aufgrund chemischer Reaktionen bei Zimmertemperatur.
Für die Erfindung hat die Forscherin den Next Generation Design Award erhalten, berichtet das Fachmagazin Popular Science.
Die Ziegel werden mit einem Verfahren, das sich
mikrobiell-induzierte Calcit-Abscheidung nennt, hergestellt. In einer
Reihe von chemischen Reaktionen kleben die Mikroben und der Sand
zusammen wie Klebstoff. Die Ziegel, die wie Sandstein aussehen, sind
hart wie gebrannte Ziegel oder sogar Marmor, berichtet das Metropolis
Magazin. Im Prinzip sei die Erfindung fertig, obwohl noch einige Änderungen
durchgeführt werden müssen, da die Ziegel giftig für das Grundwasser
sein können.
Bisher nur im Lego-Format
Ginger Krieg Dossler, die an der American University Sharjah in den Vereinigten Arabischen Emiraten lehrt, hat die Idee zu diesen Ziegeln gehabt. Nach einigen erfolglosen Versuchen hat die Forscherin schließlich den Schlüssel gefunden. Einer der Knackpunkte war, dass man länger warten muss, bis die Bakterien die chemische Reaktion starten. Bisher gibt es die Ziegel allerdings nur im "Legostein-Format".
Ein
Nachteil des Verfahrens ist, dass relativ große Mengen von Ammoniak
dabei entstehen. Mikroben bauen den Ammoniak zu Nitraten um. Diese sind
im Grundwasser unerwünscht. Um dieses Problem zu lösen, plant Dosier ein
System, bei dem die Emissionen abgeschieden und anschließend in den
Produktionszyklus einfließen sollen.
Suche nach nachhaltigen Baumaterialien
Für das Metropolis Magazin sind die neuen Öko-Ziegel jedenfalls ein viel versprechender Ansatz. Jährlich werden weltweit 1,3 Bio. Ziegel hergestellt. Ein großer Teil davon wird immer noch in Handarbeit in kohlegefeuerten Öfen gebrannt. Die Baustoff-Industrie ist damit ein wesentlicher CO2-Emittent.
Quelle: pressetext.austria Wolfgang Weitlaner