Stuttgarter Physiker untersuchen Rydberg-Atome in Bose-Einstein-Kondensaten
Archivmeldung vom 15.12.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSo genannte Rydberg-Atome, benannt nach dem Schwedischen Physiker Johannes Rydberg, sind mehrere tausend Mal größer als normale Atome. Physiker der Arbeitsgruppe von Professor Tilman Pfau vom 5. Physikalischen Institut der Universität Stuttgart berichten nun über die Untersuchung von hochangeregten Rydberg-Atomen in einem Bose-Einstein-Kondensat.
Daraus ergeben sich neue Ansätze zur Untersuchung quantenphysikalischer
Phänomene. Die Stuttgarter Physiker stellten fest, dass sich Rydberg-Atome durch
starke gegenseitige Wechselwirkungen zu einem so genannten "Superatom"
zusammentun.
Ein solches Superatom umfasst bis zu 10.000 Atome, welche gemeinsam eine einzige Rydberg-Anregung teilen. In einem weiteren Experiment zeigten die Wissenschaftler, dass trotz der starken Wechselwirkungen die Anregung kohärent erfolgt, was für die Anwendung in Quanten-Computerkonzepten unverzichtbar ist. Über die Ergebnisse berichteten die Stuttgarter Forscher in den international renommierten Physical Review Letters). Die Publikation ist in diesem Jahr bereits die dritte Veröffentlichung der Gruppe in Folge zum Thema kohärente Rydberg-Anregung ultrakalter Atome.
Das locker gebundene
Elektron von Rydberg-Atomen reagiert besonders empfindlich auf elektrische
Felder und andere Rydberg-Atome in der Nähe. So können sich Rydberg-Atome über
Distanzen von etwa fünf Mikrometern hinweg fühlen. Das entspricht dem 50-fachen
ihrer eigenen Größe und ist halb so groß wie ein rotes Blutkörperchen. Für Atome
sind das gigantische Entfernungen. Außerdem kann in dem gut geschützten Kernspin
von Rydberg-Atomen Quanten-Information gespeichert werden, weswegen die
"Superatome" auch als mögliche Systeme gehandelt werden, um einen
Quanten-Computer zu realisieren. Mit Rydberg-Atomen in einem
Bose-Einstein-Kondensat hat man darüber hinaus ein Modell-System zur Verfügung,
um Fragen der Vielteilchen-Physik, neuartige Moleküle sowie Störstellen in einem
Quantengas zu untersuchen. Es wird erwartet, dass sich solche Störstellen völlig
reibungsfrei in dem Gas bewegen können.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft e.V.