Kommentar der Westfälischen Rundschau zur Discovery-Landung
Archivmeldung vom 10.08.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.08.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie glückliche Landung der "Discovery" in Kalifornien kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die NASA eine schwere Niederlage hinnehmen musste. Millionen von Menschen auf der ganzen Welt stellten sich gestern an den Bildschirmen die Frage, ob die Rückkehr zur Erde überhaupt gelingen würde.
Das ist nicht eben ein Beweis für Vertrauen in die amerikanische Raumfahrt-Technik. Nach dem mehrfach verschobenen Start gab es gleich eine Serie von Pannen. Das größte Problem für die NASA dürfte das Abbrechen von
Teilen der Isolierung an den Tanks der Raumfähre sein, die die
Hitzeschutzkacheln beschädigten. Dieses Problem hatte zur
"Columbia"-Katastrophe geführt. Zweieinhalb Jahre hatten
US-Ingenieure an der Behebung gearbeitet - und dann passierte es
wieder. Es ist kaum zu glauben, dass die Amerikaner nun in ein paar
Tagen eine überzeugende Lösung präsentieren können.
Davon hängt es aber ab, wann das Startverbot für die Shuttles
aufgehoben wird. Und selbst wenn die NASA schnell fündig werden
sollte: Der Flug der "Discovery" hat gezeigt, wie alt und anfällig
die Fähren sind, die noch mindestens fünf Jahre lang zur Raumstation
ISS pendeln sollen. Jeder Start wird da zur Zitterpartie.
So kommen die Amerikaner auf die ausgefallensten Ideen. Eine davon
ist, dort anzusetzen, wo man mit "Apollo" aufgehört hat, und ab 2011
wieder bemannte Raketen ins Weltall zu schießen. Eine andere dürfte
der NASA noch weniger passen: Unabhängige Institute in den USA
schlagen vor, die Raumfahrt besser gleich zu privatisieren.
Klaus Bröking
Quelle: Pressemitteilung Westfälische Rundschau