Neutronen für die Geowissenschaften
Archivmeldung vom 21.07.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUm den Einsatz von Neutronenstrahlen in den Geowissenschaften ging es bei einem internationalen Workshop, den die Forschungsneutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) kürzlich an der TU München in Garching veranstaltet hatte.
Rund 50 namhafte Wissenschaftler aus führenden deutschen Geoinstituten diskutierten über die vielseitigen Anwendungen, die von der Grundlagenforschung zum Materialverhalten unter extremen Bedingungen bis zu den im Erdinnern vorherrschenden hohen Temperaturen und Drücken reichten. Außerdem wurden Forschungsergebnisse zu Texturuntersuchungen in Gesteinen vorgestellt, die durch die Tektonik der Erdkruste verursacht werden.
Eine weitere Anwendung
besteht bei der Altersbestimmung von Gesteinen, die mittels der
Neutronenaktivierungsanalyse auf präziseste Weise untersucht werden können. Die
aktuellen Forschungsthemen in den Geowissenschaften beschränken sich jedoch
nicht nur auf den Planeten Erde. Am FRM II wurden bereits Meteoriten von
Marsgestein untersucht und erste Messergebnisse hierzu vorgestellt.
Durch seine hochpräzise Instrumentierung bietet der FRM II insbesondere
auch für die Geowissenschaften ein ideales Forschungsumfeld, das Prof. Winfried
Petry, Wissenschaftlicher Direktor der Forschungsneutronenquelle, noch erweitern
will. Geplant sind Experimentiermöglichkeiten bei gleichzeitig extrem hohen
Druck und hohen Temperaturen, welche die Bedingungen im Erdmantel simulieren.
Laut Petry könnte damit beispielsweise geklärt werden, wie sich Wasser in
Magmaschmelzen unter hohem Druck und Temperaturen löst und dabei entscheidend
deren Fließfähigkeit ändert.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.