Unsere Gesichtsmimik steckt schon in den Genen
Archivmeldung vom 30.12.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakEin amerikanisches Forscherteam hat in einer Studie herausgefunden, dass die menschlichen emotionalen Gesichtsausdrücke nicht im Laufe der Zeit erlernt werden, sondern bereits in unseren Genen zu stecken scheinen.
Wenn jemand, der soeben eine persönliche oder sportliche Niederlage erlebt hat, seine Unterlippe nach oben schiebt - hat er diese Mimik erlernt oder ist sie angeboren? Sie ist angeboren, sagt jetzt ein amerikanisches Forscherteam und zeigt dies im "Journal of Personality and Social Psychology" durch einen Vergleich von sehenden und blindgeborenen Versuchspersonen.
Manchmal muss man gute Miene zum bösen Spiel machen. Oder man muss lächeln, obwohl man eigentlich von etwas oder jemandem schwer enttäuscht ist. Psychologen unterscheiden daher zwischen dem so genannten "sozialen Lächeln" und dem echten, unverstellten Lachen, das auch "Duchenne-Lächeln" heißt. Für ihre Studie beobachtete das Forscherteam der San Francisco State University die Mimik sehender und blinder Athleten bei den Olympischen Spielen beziehungsweise den Paralympics beim Empfang einer Silbermedaille. Die Silbermedaille ist, obwohl objektiv betrachtet ein schöner Erfolg, für ehrgeizige Sportler oft auch gleichbedeutend mit Unterlegensein. Die sozialen Spielregeln verlangen, dass sie trotzdem lächeln. Und sie tun es mit einem sozialen Lächeln, bei dem nur die Mundpartie, nicht aber die Augenpartie lächelt.
Zwischen den sehenden und den blinden Athleten gab es in solchen Situationen so gut wie keine Unterschiede, stellten David Matsumoto und seine Kollegen fest. Auch geburtsblinde Athleten beherrschen dieses soziale Lächeln, obwohl sie es sich nirgendwo "abgeguckt" haben können. "Die statistische Korrelation zwischen den Gesichtsausdrücken von sehenden und blinden Individuen war fast perfekt", berichtet Matsumoto. "Das legt die Vermutung nahe, dass die Gesichtsausdrücke von Emotionen eine genetische Ursache haben."