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Kalorien-Diät schwächt das Immunsystem gegen Grippe-Viren

Archivmeldung vom 27.11.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.11.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Amerikanische Ernährungsforscher der Michigan State University (East Lansing) fanden heraus, dass eine dauerhafte Reduzierung von Kalorien das Immunsystem gegen Influenzaviren schwächt.

Eine dauerhafte, streng kontrollierte Hungerdiät kann das Leben verlängern - das gilt wahrscheinlich auch für den Menschen. Sie hat allerdings auch negative Auswirkungen, und zwar auf das Immunsystem, berichten jetzt amerikanische Ernährungsforscher: In Tierversuchen konnten sie zeigen, dass eine kalorienreduzierte Diät nicht nur alte, sondern auch junge Mäuse anfälliger für eine Grippeinfektion macht. Ein größerer Prozentsatz der infizierten Tiere starb und die Überlebenden erholten sich langsamer als normal ernährte Mäuse. In den USA gibt es bereits vereinsmäßig organisierte Menschen, die sich freiwillig einer lebenslangen Hungerdiät unterwerfen, um damit das Altern zu verzögern. Daher sei es dringend nötig, die möglichen Auswirkungen auf das angeborene Immunsystem zu untersuchen, schreiben die Wissenschaftler im "Journal of Nutrition".

"Unsere Studien zeigen, dass kalorienreduziert ernährte Mäuse keine ausreichende Zahl an natürlichen Killerzellen produzieren, so dass sie die Influenzaviren nicht effektiv bekämpfen können", sagt Elizabeth Gardner von der Michigan State University in East Lansing. Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) sind spezielle weiße Blutkörperchen, die an der angeborenen Immunabwehr beteiligt sind. Sie erkennen infizierte Zellen an Veränderungen der Zelloberfläche und zerstören sie, indem sie deren genetisches Selbstmordprogramm, die Apoptose, aktivieren. Die NK-Zellen bekämpfen Infektionen im Anfangsstadium, wenn noch keine maßgeschneiderten Antikörper und spezifischen Immunzellen zur Verfügung stehen.

Gardner und ihre Kollegen fütterten sechs Monate alte Mäuse mit einer Kost, die zwar weniger Kalorien, aber ausreichend Vitamine und Mineralien enthielt. Diese Tiere und eine normal ernährte Kontrollgruppe wurden mit Influenza A-Viren infiziert. In den ersten Tagen der Infektion starben mehr Mäuse der Hungerdiätgruppe, sie verloren mehr Gewicht und brauchten länger, um wieder zu genesen. Bei diesen Tieren fanden die Forscher auch eine geringere Zahl an NK-Zellen in den Lungen. Die NK-Zellen waren weniger aktiv und zerstörten infizierte Zellen nicht so effektiv wie die Immunzellen der Vergleichstiere. Der negative Effekt einer kalorienreduzierten Diät auf das angeborene Immunsystem lasse sich unabhängig vom Alter der Mäuse nachweisen, so die Forscher. Während der Grippesaison sollte man lieber auf eine strenge Diät verzichten, sagt Gardner. "Der Körper braucht Reserven, um einem zusätzlichen Stress, wie dem Kampf gegen Viren, widerstehen zu können". Die Forscher wollen nun die Mechanismen genauer untersuchen, durch die eine Diät das Immunsystem beeinflusst.

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