Kohlendioxid untertage speichern
Archivmeldung vom 30.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRund die Hälfte der Stromversorgung in Nordrhein-Westfalen basiert auf der Verstromung heimischer Braunkohle, die subventionsfrei im rheinischen Revier gewonnen wird. Diesen Energieträger zu nutzen, ohne die Atmosphäre mit dem Treibhausgas Kohlendioxid zu belasten, ist eine der großen Herausforderungen, der sich eine Forschergruppe der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen stellt.
Die Fakultät für Georessourcen und Materialtechnik, vertreten durch insgesamt
fünf Institute, beginnt in diesen Tagen mit einer Regionalstudie zur
nachhaltigen CO²-Speicherung im Untergrund. Im Auftrag der RWE Power AG sollen
im Zuge dieses Vorhabens geologische Strukturen auf ihre Eignung als
Langzeitspeicher für das Treibhausgas CO² untersucht werden.
Das auf ein
Jahr befristete Projekt ist Bestandteil umfangreicher Forschungsvorhaben, die
RWE Power im Rahmen des vorbeugenden Klimaschutzes fördert. Mit der Planung des
weltweit ersten CO²-freien Kohle-Großkraftwerks mit CO²-Abtrennung und
-Speicherung durch RWE Power, das bis etwa 2014 betriebsbereit sein soll,
zeichnet sich bereits der mögliche Übergang dieser Technologie von der Phase der
Forschung und Entwicklung hin zum Einsatz im industriellen Maßstab
ab.
Die Speicherstudie reiht sich in ein breites Spektrum von
Forschungsaktivitäten der RWTH Aachen zur Reduzierung von CO²-Emissionen ein.
Dabei liegen die Schwerpunkte in den Bereichen Kraftwerkstechnik und geologische
Speicherung. Die RWTH nimmt damit in Deutschland auf dem umwelt- und
energiepolitisch hochaktuellen Gebiet der Technologien zur Minderung, Abtrennung
und Lagerung von Kohlendioxid eine führende Position ein, die auch durch den
Kongress "Neue Wege in der Kraftwerkstechnik" der RWTH Aachen am 2. Mai 2006
unterstrichen wurde. Auf geowissenschaftlicher Seite kann die RWTH bereits auf
die erfolgreiche Beteiligung an mehreren interdisziplinären europäischen
Projekten zur untertägigen CO²-Speicherung zurückblicken. Auf nationaler Ebene
ist die Hochschule an dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie
der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Geotechnologie-Programm
"Erkundung, Nutzung und Schutz des unterirdischen Raumes" beteiligt.
Der
geowissenschaftliche Teil der nun begonnenen Studie ist ein wichtiger Schritt in
Richtung einer qualitativen und quantitativen Bewertung der CO²-Speicheroptionen
auch für die Industrieregion Rhein/Ruhr. Die Studie widmet sich nicht nur
technischen Aspekten der CO²-Speicherung. Sie beinhaltet auch
Nachhaltigkeitsbetrachtungen des Gesamtsystems der CO²-Abtrennung und
-Speicherung. Außerdem wird die Akzeptanz dieser noch neuen Technologie vor dem
Hintergrund europäischer und deutscher Klimaschutzanstrengungen
untersucht.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.