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Google statt Grips: Smartphones machen denkfaul

Archivmeldung vom 10.03.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.03.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Unnötige Suche: Kommt leider immer öfter vor. Bild: T. Pichler, pressetext.com
Unnötige Suche: Kommt leider immer öfter vor. Bild: T. Pichler, pressetext.com

Smartphones machen denkfaul, so Forscher der kanadischen University of Waterloo. Denn einer Studienreihe zufolge setzen besonders Nutzer, die normalerweise eher nach Bauchgefühl entscheiden, allzu gern auf Google statt ihr eigenes Gehirn. "Sie suchen womöglich Informationen, die sie eigentlich wissen oder leicht lernen können, weil sie sich nicht die Mühe machen wollen nachzudenken", warnt der Psychologie-Doktorand Gordon Pennycook. Zudem besteht die Möglichkeit, dass diese Such-Bequemlichkeit langfristig tatsächlich dumm macht.

Ob Telefonnummern, Wegbeschreibungen oder Restaurantempfehlungen: Mt Smartphones haben User ständig all das Wissen im Internet griffbereit. Das bedeutet eine Versuchung, Infos einfach zu suchen, anstatt tatsächlich zu denken. Drei Studien mit insgesamt 660 Teilnehmern haben gezeigt, dass dieser Versuchung vor allem jene Menschen erliegen, die normalerweise eher intuitiv vorgehen. Sie werden also denkfaul und setzen stattdessen auf das Smartphone als Gehirn-Erweiterung. Im direkten Vergleich dazu verbringen Personen mit ausgeprägten kognitiven Fähigkeiten, die eher zu analytischem Denken tendieren, viel weniger Zeit mit der Smartphone-Suche.

Smartphone-Googlen macht den Forschern zufolge denkfaul, möglicherweise aber noch mehr als das. "Unsere Forschungsergebnisse stützen einen Zusammenhang zwischen intensiver Smartphone-Nutzung und geringerer Intelligenz", erklärt Pennycook. Dass Smartphones dumm machen, wollen die kanadischen Psychologen so aber zumindest noch nicht sagen. Denn ob es wirklich zu einer Intelligenzminderung kommt, sei eine ungeklärte Frage, an der noch weiter geforscht werden müsse. Das Team hält es jedenfalls für möglich, dass sich Smartphone-bedingte Denkfäule negativ auf den Alterungsprozess auswirkt.

Entwarnung für App-User

Wer sein Smartphone intensiv für soziale Netzwerke oder Entertainment-Apps nutzt, muss sich den Studienergebnissen zufolge übrigens keine Sorgen machen. Den Forschern zufolge besteht hier generell kein Zusammenhang mit den kognitiven Fähigkeiten der Nutzer - den gibt es nur bei der Smartphone-Suche. "Es ist wichtig zu verstehen, wie sich Smartphones auf die menschliche Psyche auswirken, bevor diese Technologien uns so in Fleisch und Blut übergehen, dass man sich an das Leben ohne sie kaum mehr erinnern kann", meint jedenfalls Waterloo-Psychologe Nathaniel Barr. Dafür ist es aber womöglich schon zu spät.

Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler

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