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Forscher legen erste kriminologische Langzeitstudie vor

Archivmeldung vom 11.09.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Forscher der Universitäten Münster und Bielefeld haben eine bislang in Deutschland einmalige "Verlaufsuntersuchung" zur Jugendkriminalität erstellt.

Wie die in Essen erscheinende Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ, Donnerstagausgabe) berichtet, wurden 3400 Jugendlichen aus Duisburg sechs Jahre lang zur Entstehung und zum Verlauf von Jugendkriminalität befragt.

Eines der Ergebnisse: Bei den meisten Deliktarten gibt es gegen Ende des Kindesalters einen "steilen Anstieg" der Kriminalitätsbelastung -in den meisten Fällen entspannt sich die Lage aber bereits wieder ab dem 15. Lebensjahr. Wer im Elternhaus Gleichgültigkeit (8 Prozent) oder Gewalt (5 Prozent) erfahre, zitiert die WAZ die Studie, neige dazu, Gewalt zu befürworten oder sogar anzuwenden. Die Raten waren an Haupt- und Gesamtschulen am höchsten. Der Inhalt vieler Gewaltspiele sei zwar "Besorgnis erregend". Gleichwohl seien die meisten Spieler in der Lage, zwischen realen und virtuellen Welten zu unterscheiden.

Besonderen Wert legten die Kriminologen auf die Frage, ob ausländische Jugendliche häufiger gewalttätig werden als deutsche. Antwort: nein. Als Gründe führten die Wissenschaftler an, dass Jugendliche türkischer Herkunft sich oft zu traditionellen Werten und Religiosität bekennen, vergleichsweise wenig Alkohol trinken und im Bildungsniveau aufgeholt haben.

Um Gewalt zu verhindern, empfehlen die Forscher, sich nicht auf harte Strafen zu beschränken. Nötig sei vielmehr eine Kombination aus "zurückhaltender Sanktionierung", einem Täter-Opfer-Ausgleich und dem "Ausbau tragfähiger sozialer und beruflicher Bindungen".

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

 

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