Reise-Jets aus Papier
Archivmeldung vom 18.08.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakPapier könnte bald Eisen als Werkstoff ersetzen. Eine Gruppe aus schwedischen und japanischen Forschern hat ein so genanntes „Nanopaper“ entwickelt. Dieses Superpapier hat eine höhere Zugfestigkeit als Gusseisen und lässt sich darüber hinaus auch noch einfacher verarbeiten.
Anwendungen sind: „Verstärkung von normalem Papier oder Herstellung von
äußerst reißfestem Klebeband“ führt Projektleiter Lars Berglund aus.
Darüber hinaus würde vor allem die IT-Branche vom Nanopapier
profitieren, beispielsweise als Trägermaterial für elektronische
Bauteile.
Zur Herstellung des Superpapiers wird, wie auch für herkömmliches
Papier, Holz verwendet. Mithilfe von Enzymen entsteht daraus ein
Zellulosebrei, der mit fast 1630 Atmosphärendruck (= 1650 Bar) durch
ein feines Sieb gedrückt wird. Dadurch erhält man Fasern, die 5000-mal
dünner sind als ein menschliches Haar. Durch Zugabe von Lösungsmittel
verbinden sich dann die einzelnen Fäden zu einem festen Geflecht.
Aufgrund der extrem feinen und gleichmäßigen Faserstruktur ist dieses
Gewebe 214-mal reißfester als normales Papier.
Chris Weder, Fachmann für Werkstoffe von der Case Western Reserve
University im US-amerikanischen Cleveland, denkt schon an weitere
Anwendungen für die starken Zellulose-Nanofasern. So wären sie
hervorragend als Füllstoff für Nanotubes geeignet. Hierfür werden
derzeit Glasfasern und Rußpartikel eingesetzt, die allerdings als
gesundheitsschädigend gelten. Nanotubes sind künstlich hergestellte,
mikroskopisch kleine Röhren, die besonders widerstandsfest sind. Mit
einem ganzen Seil aus diesen Röhrchen, hoffen Weltraumingenieure,
könnte man zum Beispiel einen Fahrstuhl ins All bauen und hätte dann
eine ständige Verbindung zwischen Erde und Raumstation.
Weitere Vorteile des Superpapiers: Der benötigte Rohstoff wächst nach
und die Produkte daraus sind biologisch abbaubar. Außerdem lassen sich
die Eigenschaften des Papiers je nach Verwendungszweck beeinflussen, so
die Forscher. Denn durch die Porengröße im Fasergewebe ändert sich auch
die Elastizität des Materials. Je größer diese Poren, desto flexibler
ist das „Nanopaper“. Durch die Kombination von Festigkeit und
Elastizität ließen sich zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten finden – bis
hin zu Auto- oder Flugzeugteilen.