Markierte Jungdorsche bei Fehmarn ausgesetzt
Archivmeldung vom 04.11.2014
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Freigeschaltet durch Manuel Schmidt„Wie alt ist der Dorsch?“ Diese Frage stellen sich Fischer, Angler und Touristen an der Ostseeküste immer wieder, aber genau beantworten kann sie zurzeit niemand. Obwohl der Dorsch der „Brotfisch“ der Ostseefischer ist, gibt er den Forschern immer noch Rätsel auf. Um herauszufinden, wie alt Dorsche bei einer gegebenen Länge sind, und wie schnell sie wachsen, markieren Forscher des Rostocker Thünen-Instituts für Ostseefischerei dieses Jahr von Oktober bis Dezember rund 2000 lebende Jungdorsche in Burg auf Fehmarn und lassen die Tiere wieder frei.
Die Fische werden innerlich und äußerlich markiert: Innerlich durch einen Stoff, der im Gehörstein (Otolith) im Innenohr des Fisches einen taggenauen Ring bildet, ähnlich wie ein Wachstumsring in Baumscheiben. Äußerlich wird der Dorsch mit einer dünnen, gelben Kunststoffmarke mit individueller Nummer gekennzeichnet. Wenn Fischer oder Angler einen so markierten Dorsch wiederfangen und dem Institut übergeben, können die Wissenschaftler die zwischen Markierung und Wiederfang angelegten Ringstrukturen mikroskopisch analysieren und das genaue Alter, Wachstum und Bewegungsmuster bestimmen. „Unser Experiment zur Altersvalidierung funktioniert nur, wenn die Fischer und Angler uns möglichst viele und vollständig markierte Fische liefern, aus denen wir dann die Otolithen entnehmen können“, betont Dr. Uwe Krumme, Leiter des Programms. Für jeden wiedergefangenen Dorsch zahlt das Thünen-Institut eine Prämie.
Für die Fischereiwissenschaftler ist das Alter der Dorsche eine der wichtigsten Zutaten, mit denen sie die Größe des Fischbestandes berechnen. Jüngste Analysen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) haben gezeigt, wie empfindlich die Berechnungs-Modelle der beiden Dorschbestände auf Unsicherheiten bei der Altersbestimmung reagieren. Diese sind wegen der speziellen Umweltbedingungen in der Ostsee aber besonders ausgeprägt. Die Validierung des Alters der Dorsche hat daher höchste Priorität.
Quelle: Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei (idw)