Bremer Meeresforscher untersuchen versteckte wissenschaftliche Höhlenschätze
Archivmeldung vom 21.11.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWissenschaftler des Max-Planck-Institutes für Marine Mikrobiologie und der Pennsylvania State University untersuchen Mikroorganismen in Sulfidquellen des größten Kalksteinhöhlensystems von Italien, die Grotten von Frasassi.
Seit Mai 2009 erforschen Wissenschaftler des Max-Planck-Institutes für Marine Mikrobiologie in Bremen die Grotten von Frasassi. Die größten Kalksteinhöhlen von Italien beherbergen bakterielle Lebensgemeinschaften in unterirdischen Sulfidquellen. Die Mikroorganismen in diesem 30 Kilometer großen Kalksteinhöhlensystem sind physikalisch und geochemisch isoliert. Den Forschern bietet sich dadurch die Möglichkeit, die mikrobielle Evolution und biochemische Entwicklung der frühen Erdgeschichte nachzuvollziehen.
Auch vor den Höhlen locken farbenreiche Wassertümpel die Evolutionsforscher. Lichtabhängige, sogenannte phototrophe Mikroorganismen sind für die verschieden Farben verantwortlich. Sie existierten, lange bevor es Pflanzen auf der Erde gab. Der Leiter des Bremer Forschungsteams, Lubos Polerecky (36): "Dieses Ökosystem ist so erstaunlich! Ähnliche Systeme müssen es auf unserer Erde schon vor 2,8 Milliarden Jahren existiert haben, als Cyanobakterien unsere Welt bevölkerten und zum erstem Mal große Mengen von Sauerstoff produzierten. Dadurch konnte sich höher organisiertes Leben entwickeln, auch unseres. Wir hoffen die Mechanismen zu entdecken, die diese Entwicklung ermöglicht hat."
Mit besonderen technischen Geräten und Methoden untersuchten die Bremer Forscher die sulfidischen Lebensräume der bakteriellen Höhlenbewohner. Sie arbeiten mit einem US-amerikanischen Team von Wissenschaftlern zusammen, welches unter der Leitung von Dr. Jennifer Macalady schon seit 2004 in den unterirdischen Gängen tätig ist. Während die amerikanische Gruppe hauptsächlich die Beteiligung der Bakterien an der Höhlenbildung interessiert, hat das Team von Dr. Polerecky die bakteriellen Lebensgemeinschaften an den belichteten Höhleneingängen unter die Lupe genommen.
Quelle: Max-Planck-Instituts für Marine Mirkobiologie