Bei Amoklauf: Weglaufen besser als verstecken
Archivmeldung vom 28.06.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEric Dietz von der Purdue University hat mit seinem Team den Amoklauf an der Colombine High School in Littleton, einem Vorort von Denver im US-Bundesstaat Colorado, per aufwendiger Hightech-Computersimulation nachgestellt. Ergebnis: Wer sich bei einem Amoklauf in einem Gebäude zu verstecken sucht, hat weniger Chancen zu überleben. Vielmehr kommen jene unbeschadet davon, die so schnell wie möglich davonlaufen.
Simulation zur Vorbeugung
Der 18-jährige Täter erschoss am 20. April 1999 zwölf Schüler, einen Lehrer und sich selbst. Außerdem verletzte er 24 Menschen teilweise schwer. Ziel der Simulation war es daher, das Training zu Bewältigung einer solchen Situation an Schulen und anderen Einrichtungen zu verbessern. Dietz und sein Team arbeiteten mit einer Software von AnyLogic, einem Unternehmen in Chicago, das bereits eine ganze Reihe von Simulationswerkzeugen für unterschiedliche Branchen entwickelt hat.
Der Amoklauf damals fand in der Bibliothek der Schule statt. Die Forscher spielten viele Szenarien durch, die Verstecken, Weglaufen und Kämpfen beinhalteten, und sie stellten jeweils die Zahl der Opfer und Überlebenden fest. "Wir haben herausgefunden, dass die Zahl der Opfer in Situationen, die der von Colombine ähneln, größer ist, wenn mehr Menschen versuchen, sich zu verstecken statt wegzulaufen", so Dietz. Das bedeute allerdings nicht, dass Weglaufen in jedem Fall die richtige Reaktion sei. Aber es sei in den meisten Fällen das Beste.
Meiste Vorfälle in den USA
Amokläufe an Schulen und Hochschulen sind in den USA weitaus häufiger als beispielsweise in Deutschland, auch wenn man die unterschiedlichen Bevölkerungszahlen berücksichtigt. 2018 waren es sechs, bei denen mehrere Menschen starben. 2019 sind es bisher zwei. Zuletzt töteten ein 15-jähriges Mädchen und ein volljähriger Schüler in Denver einen 18-jährigen Mitschüler. Bei diesem Amoklauf am 7. Mai gab es acht Verletzte.
Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens