Intelligente Moskito-Falle soll Leben retten
Archivmeldung vom 18.04.2020
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKünftig lassen sich Moskito-Fallen mit einem Bildsensor und einem Sender ausstatten, wodurch Insekten von harmlosen Tieren unterscheidbar werden. Das System der Johns Hopkins University ist laut den Forschern die Voraussetzung für richtige Gegenmaßnahmen. Bisher müssen die Insekten in mühevoller und langwieriger Laborarbeit identifiziert werden. Die intelligente Moskito-Falle soll das ändern.
Deutlich verbesserte Kontrolle
"Mit unserem System lässt sich die Kontrolle von Moskitos deutlich verbessern", sagt Adam Goodwin, Biotech-Ingenieur an der Hochschule und Mitgründer von VecTech, einem Unternehmen, das die Falle kommerzialisieren soll. "Wenn es gelingt mehr Daten über Moskitos zu sammeln, kann man Masseninfektionen leichter vermeiden und Leben retten", so der Experte.
Das Gerät überträgt die Bilder der gefangenen Insekten zu einem Empfänger. Diese werden von einem Insektenkundler überprüft. Er kann erkennen, zu welcher Unterart ein Insekt gehört, sodass sich das Übertragungsrisiko von Krankheiten abschätzen lässt. Künftig soll die Auswertung ein Bildverarbeitungssystem übernehmen. Es wird eine Vorauswahl treffen, sodass der Entomologe nur noch wenige Bilder selbst in Augenschein nehmen muss. "Unser System ist eine klassische Anwendung im Bereich Internet der Dinge", meint Goodwin.
Fallen werden großflächig verteilt
Um die Gefahr durch Moskito-Stiche einzuschätzen, werden in gefährdeten Gebieten über große Flächen verteilt Fallen ausgestellt. Diese müssen regelmäßig eingesammelt werden, um den Inhalt per Augenschein zu prüfen. Dabei geht es um die Art und die Häufigkeit, mit der sie vorkommen. Das nimmt eine Menge Zeit in Anspruch.
Goodwins Team hat eigenen Angaben nach vor allem Wert darauf gelegt, dass Aedes aegypti mosquitos sicher erkannt wird. Diese Art überträgt die besonders gefährlichen Tropenkrankheiten Zika, Dengue, Chikungunya und Gelbes Fieber. Diese Art ist ursprünglich nur in Afrika beheimatet gewesen. Heute findet man sie in weiten Teilen der Welt einschließlich Europa, Nordamerika und Asien. Es ging darum, eine Balance herzustellen zwischen der Genauigkeit der Abbildungen und der Möglichkeit, sehr viele Insekten zu erfassen. Um die Kosten niedrig zu halten, wichtig vor allem für Entwicklungsländer, setzen die Forscher ausschließlich preiswerte Optoelektronik ein.
Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens