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Menschen verstehen eigenes Denglisch am besten

Archivmeldung vom 14.07.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.07.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Vokabeln lernen: Muttersprache klingt immer mit.
Vokabeln lernen: Muttersprache klingt immer mit.

Bild: Jakub Sproski/pixelio.de

Jeder, der eine Fremdsprache wie Englisch zu lernen versucht, versteht sein eigenes Denglisch am besten. Das haben Forscherinnen vom Institut für Phonetik und Sprachverarbeitung der Universität München herausgefunden. Am Beispiel deutschsprachiger Englischlernender konnten die Expertinnen zeigen, dass das selbst dann der Fall ist, wenn andere ganz ähnliche Fehler machen.

Tests mit Wort-Paaren

Für die Studie wurden deutsche Muttersprachler gebeten, englische Wort-Paare auszusprechen, mit denen Deutsche erfahrungsgemäß Schwierigkeiten haben. Darunter waren zum Beispiel das Doppel "bed" und "bad" sowie "ice" und "eyes". Einige Wochen später wurden ihnen die Sprachaufnahmen vorgespielt - sowohl ihre eigenen als auch jene der anderen Teilnehmenden. Nun war die Aufgabe, zu verstehen, welches Wort des ähnlich klingenden Doppels zu hören war.

"Deutsche minimieren diese Kontraste, die es im Deutschen nicht gibt, beim Aussprechen. Das macht es so schwierig zu verstehen, ob man gerade 'pan' oder 'pen', 'pig' oder 'pick' hört", unterstreicht Wissenschaftlerin Nikola Anna Eger. Den Probanden fiel es leichter, die von ihnen selbst ausgesprochenen Wörter korrekt zu erkennen als jene der anderen, obwohl diese die Wortpaare sehr ähnlich ausgesprochen hatten.

Gefangen im Teufelskreis

"Beim Erlernen einer Fremdsprache passen wir die neuen Laute unbewusst den Lautkontrasten der Muttersprache an. Da wir uns selbst beim Aussprechen immer hören, haben wir mehr Erfahrung mit unserem eigenen Sprachmuster und verstehen die selbst gesprochenen Wörter besser", erklärt Eger. Wer Fremdsprachen lerne, stecke also in einem Teufelskreis: Man versteht die fremden Lautkontraste nicht so gut, reproduziert sie falsch und gewöhnt sich dann auch noch daran, weil man sich unweigerlich selbst dabei zuhört.

Ein Ausweg: "Wer eine Fremdsprache lernt, könnte mit Aufnahmen seiner eigenen Aussprache arbeiten. Dies sollte aber unter der Voraussetzung geschehen, dass man gezielt auf die eigenen Fehler, an die man sich mit der Zeit gewöhnt hat, hingewiesen wird und zusätzlich viele Äußerungen von englischen Muttersprachlern hört", so Egers Rat. Mit der kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Denglisch sollte sich die Aussprache und somit auch die Kommunikationsfähigkeit in der Fremdsprache dann nach und nach verbessern lassen.

Quelle: www.pressetext.com/Florian Fügemann

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