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Teure Pleite deutscher Forscher bei Suche nach Mongolen-Palast

Archivmeldung vom 06.02.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.02.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Deutsche Archäologen haben fünf Jahre an der falschen Stelle nach einem Palast des Sohnes und Thronfolgers von Dschingis Khan gesucht, weil sie Unterlagen früherer Expeditionen nicht sorgfältig gelesen hatten.

Seit 1999 hatte der Bonner Archäologe Hans-Georg Hüttel vom Deutschen Archäologischen Institut (DAI) in der von Dschingis Khan gegründeten altmongolischen Hauptstadt Karakorum nach dem Palast des Ogodai Khan gegraben. Erst 2004 musste Hüttel feststellen, dass er jahrelang damit beschäftigt war, die falsche Anlage freizulegen, wie die ZEIT berichtet.

Erst jetzt ist in einer wissenschaftlichen Arbeit die Ursache der teuren Fehlgrabung ans Licht gekommen: Der Professor hatte sich mangelhaft vorbereitet. In ihrer kürzlich erschienenen Dissertation belegt die Berliner Archäologin Eva Becker, wie es zum Grabungsdebakel kam. Hüttel hatte es 1999 versäumt, die Originaldokumente früherer Grabungen einzusehen. Und obwohl er zehntausende Figürchen ausgrub, die sich normalerweise in buddhistischen Tempeln finden, glaubte Hüttel jahrelang, einen Palast auszugraben - nicht einen Tempel. Den Ogodai-Palast vermutet er jetzt wenige Hundert Meter südöstlich. Auf der Website des DAI heißt es: "Der Palast ... ist gefunden. Er befindet sich mit großer Wahrscheinlichkeit im Klostergeviert von Erdeni Zuu."

Auf diese Idee hätten die Experten allerdings längst kommen müssen. Heißt es doch schon in der frei zugänglichen Chronik von Erdeni Zuu, das Kloster sei an der Stelle errichtet worden, die Ogodai als Residenz diente. Nur hatten weder die russischen noch die deutschen Ausgräber Karakorums diese Passage wörtlich genommen.

Quelle: DIE ZEIT

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