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Schneller Drogennachweis im Speichel

Archivmeldung vom 20.12.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.12.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Schon ein bisschen Spucke reicht bald aus, um schneller und genauer als bisher einen Drogenkonsum aufzudecken.

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische Technik im brandenburgischen Nuthetal entwickeln ein neues Testsystem in Form eines Biochips, das im Speichel bis zu zehn verschiedene Drogen gleichzeitig nachweisen kann. Es soll unter anderem Notärzten helfen, rasch zu erkennen, ob bei einem Patienten eine Drogenvergiftung vorliegt.

An dem Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, sind neben dem Fraunhofer-Institut die EKF diagnostic GmbH in Barleben/Magdeburg und die EnviteC Wismar GmbH beteiligt. Für den neuen Test wird der Speichel des Patienten mit einer Reagenzlösung vermischt, in der sich Antikörper gegen die getesteten Drogen befinden. Die Antikörper binden an die im Speichel enthaltenen Drogen. Je nachdem, ob und wie viele Drogen im Speichel vorliegen, bleiben dabei mehr oder weniger Antikörper "frei". Anschließend wird die Mischung aus Speichel und Reagenz auf einen Biochip gegeben, der mit Drogen besetzt ist. Die noch freien Antikörper können an die Drogen auf dem Chip binden. Die Antikörper selbst sind mit einem Fluoreszenzfarbstoff markiert, der sich mithilfe eines speziellen Lesegerätes darstellen lässt. Je intensiver die Fluoreszenz auf dem Chip, umso höher ist die Konzentration der Drogen im Speichel. Der Nachweis mehrerer verschiedener Drogen wird möglich, indem man sie an unterschiedlichen Stellen auf dem Chip fixiert.

Für Cannabis funktioniert das neue Testsystem bereits. Es entdeckt die Droge genauer als die bisher verfügbaren Teststreifen. Das Untersuchungsergebnis steht nach spätestens 30 bis 40 Minuten fest. Bald soll auch der Nachweis anderer Drogen wie Kokain oder Heroin möglich sein. Im Unterschied zu den meisten bisher verfügbaren Verfahren erlaubt die neue Technik nicht nur eine Ja/Nein-Antwort, sondern zusätzlich eine Aussage über die Menge der Drogen. Neben Rettungsmedizinern sind auch Blutspendedienste an dem neuen Test interessiert. Drogenabhängige Blutspender könnten schnell erkannt und von der Blutspende ausgeschlossen werden, um Infektionsgefahren durch verunreinigte Blutkonserven auszuschließen. Eine größere Untersuchungsreihe mit dem neuen Drogentest soll in etwa einem Jahr erfolgen. Bis ein marktreifes Produkt zur Verfügung steht, werden noch mindestens zwei Jahre vergehen.

Quelle: Pressemitteilung Fraunhofer-Institut Biomedizinische Technik

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