Biegsame LEDs ermöglichen elektronische Tattoos
Archivmeldung vom 20.10.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin internationales Forscherteam hat dehn- und biegbare anorganische LEDs entwickelt, die implantierte Elektronik näher rücken lassen. "Elektronische Tattoos sind eine interessant Idee", sagt Teamleiter John Rogers, Professor für Materialwissenschaften und Ingenieurwesen an der University of Illinois in Urbana-Champaign, gegenüber pressetext.
Er betont jedoch, dass nicht
Verrücktheiten, sondern biomedizinische Anwendungen im Vordergrund
stehen. Implantierte LEDs könnten beispielsweise bei der Überwachung von
Heilungsprozessen helfen. Die dünnen, formbaren Elektronikelemente sind
aber auch für die Robotik interessant.
Medizin statt Mode
Im Rahmen einer aktuellen Arbeit hat das Team LEDs bereits in einen Handschuh integriert, doch in Zukunft sollen sie sogar unter die Haut gehen. Was die Anwendungsmöglichkeiten solch implantierbarer LEDs betrifft, sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. "Wenn man bedenkt, wie die Menschen heutzutage ihre Körper im Namen der Mode schmücken, sind LED-Tattoos vielleicht gar nicht so absurd", meint Rogers. Zunächst einmal geht es den Forschern um das medizinische Potenzial der winzigen Leuchtdioden. Diese könnten auf Dauer sogar direkt in Wundnähte eingearbeitet werden.
Für den Materialwissenschaftler gibt
jedenfalls drei mögliche Anwendungsgebiete. Implantierte LEDs könnten
helfen, mittels bildgebenden Verfahren und Spektroskopie den
Heilungsverlauf und etwaige Infektionen bei Wunden zu beobachten. Ebenso
wäre es möglich, lichtempfindliche Arzneien möglichst gezielt zu
aktivieren. Zudem verweist Rogers auf Untersuchungen, nach denen Licht
sich positiv auf die Wundheilung auswirkt. "Wenn das stimmt, könnten
LEDs den Heilungsprozess beschleunigen oder steuern", sagt er.
Vielseitig für die Robotik
Für eine aktuell im Magazin Nature Materials veröffentlichte Arbeit hat das Team nicht nur LEDs, sondern auch Photosensoren von einem festen Wafer gelöst und dann in ein hochflexibles, wasserfestes System integriert. "Dieses System ermöglicht optische Annäherungssensoren mit Geräten, die auf beliebigen Formen angebracht werden können", so Rogers. Genau das macht die Entwicklung für die Robotik interessant.
"Roboter haben viele gebogene Teile und komplexe Formen", erläutert der Materialwissenschaftler. Den Anstoß für die aktuelle Arbeit haben demnach Gespräche mit dem Unternehmen iRobot gegeben, das sowohl für militärische Roboter als auch den Staubsaugerroboter Roomba bekannt ist. "Die Roomba-Produktlinie kann derartige Sensoren für die Kollisionsvermeidung gebrauchen", erklärt Rogers.
Quelle: pressetext.redaktion Thomas Pichler