Discovery-Mission: "Das gibt einen Crash"
Archivmeldung vom 29.07.2005
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Freigeschaltet durch Michael DahlkeDer Schaden an der Raumfähre könne zu einer Bruchlandung führen, meint ESA-Wissenschaftler Rudolf Schmidt. www.diepresse.com, berichtet
Aus dem Inhalt:
"Den Leuten werden die Haare zu Berge stehen. Ich möchte da nicht drinsitzen." Ein hochrangiger Wissenschaftler der Europäischen Weltraumagentur ESA, der Grazer Rudolf Schmidt, sieht die Mission der US-Raumfähre "Discovery" in recht düsterem Licht - beim Start am Dienstag waren an einem Deckel des vorderen Fahrwerkschachts Teile des Hitzeschildes abgesprungen, ...
Schmidt, der unter anderem Leiter der ESA-Marsmission "Mars Express" war, fürchtet zwar weniger, dass wegen des Schadens die Discovery verglühen könnte; es drohe aber eine Bruchlandung: "Wenn in den Fahrwerkschacht heiße Luft eindringt, kann der Reifen platzen oder die Steuerelektronik beschädigt werden, sodass sich das Rad nicht ausfahren lässt. Wenn das Shuttle mit 300 km/h aufsetzt, gibt das einen Crash", sagt der in Holland lebende, 55-jährige Physiker im Gespräch mit der "Presse".
Sollte eine Landung der Discovery zu gefährlich sein, bräche eine veritable Krise aus: In der ISS mit ihren zwei Mann Besatzung könnten die sieben Astronauten der Discovery laut russischen Experten einen Monat ausharren. Bis dann müsste entweder die Nasa einen Flug der Atlantis wagen; oder Russland müsste Sojus-Kapseln starten, um die Astronauten zurückzubringen.
Letzteres scheint aber schwieriger als erwartet: Die russische Raumbehörde gab bekannt, dass man die drei Sitze in den Kapseln für jeden Kosmonauten maßgeschneidert baue, sonst sei die harte Landung zu gefährlich. Wage man das Risiko, müssten die USA Sojus-Kapseln kaufen; ein amerikanisches Gesetz verbiete aber den Kauf russischer Weltraumtechnik.
Quelle: http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=h&ressort=ws&id=497339