Felsmalerei im Norden Australiens zeigt möglicherweise ausgestorbene Flughunde
Archivmeldung vom 11.12.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakEine Felsmalerei im Norden Australiens zeigt möglicherweise eine ausgestorbene Flughundeschar mit ausgeprägtem langen Gesicht. Die Tiere mit der ungewöhnlichen Fellzeichnung sind heute nur noch weltweit an zwei Orten zu finden, nämlich auf der indonesischen Insel Sulawesi sowie auf den Philippinen.
Eine Felszeichnung im Norden Australiens zeigt eine Flughundart, die
dort vor fast 20 000 Jahren gelebt hat, aber heute aus der Region
verschwunden ist, berichten Forscher der University of Queensland. Das
Team um Jack Pettigrew verglich die abgebildeten Säuger mit heute
lebenden Arten, fand aber keine australischen Fledertiere, auf die die
steinerne Galerie passen könnte.
Die Zeichnung ist Teil der so genannten
Bradshaw-Felskunst, die nahe der Küste in der Kimberley-Region liegt.
Die Flughunde wurden auf eine Sandsteinwand gemalt, die bis heute durch
Überhänge geschützt ist. Ein prähistorischer Künstler zeichnete
insgesamt acht Tiere, die Seite an Seite in typischer Schlafposition
von einem dünnen Ast oder einer Kletterpflanze herabhängen. Ihre
länglichen Köpfe, kleinen Ohren sowie die leicht abgeknickte
Kopfhaltung zeigen Jack Pettigrew unmissverständlich an, dass es sich
um Flughunde (Megachiroptera) und nicht um die deutlich kleineren Fledermäuse (Microchiroptera) handelt.
Auffällig ist zudem, dass jedes Individuum mit hellem Bauch und einem
weißen Kopfstreifen dargestellt wurde. Keine der heute in Australien
heimischen acht Flughundarten zeige jedoch eine vergleichbare
Fellzeichnung. Diese Merkmale fänden sich weltweit nur bei der Gattung Styloctenium, welche lediglich zwei Spezies umfasst: Styloctenium wallacei, die auf der indonesischen Insel Sulawesi lebt, und Styloctenium mindoro, die erst im Jahr 2007 auf den Philippinen entdeckt wurde.
Das Alter der Felszeichnung wurde durch die Untersuchung eines direkt
über der Darstellung liegenden fossilen Wespennestes auf mindestens
17 500 Jahre datiert. Die Flughunde könnten während der letzen Eiszeit
über eine Landbrücke eingewandert sein, die wegen des damals weit
niedrigeren Meeresspiegels Australien mit den südostasiatischen Inseln
verband, so die Forscher weiter. Da gegen Ende der Kälteperiode vor
12 000 Jahren die ausgedehnten Tieflandwälder verschwanden, seien die
Tiere auf dem fünften Kontinent ihres natürlichen Lebensraums beraubt
worden und dort schließlich ausgestorben.