Übermalte Skizze von da Vinci wird sichtbar
Archivmeldung vom 07.02.2020
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher am Imperial College London haben zusammen mit der britischen National Gallery ein technisches Verfahren mit einem neuartigen Algorithmus kombiniert, um Skizzen unter Gemälden berühmter Maler wie Leonardo da Vinci sichtbar zu machen.
Chemische Elemente identifiziert
Die Wissenschaftler nutzten ein Makro-Röntgenfluoreszenz-Scanning genanntes Verfahren. Die Probe, in diesem Fall ein Meisterwerk da Vincis, wird dazu mit Röntgenstrahlen bombardiert. Diese regen die Atome, auf die sie treffen, energetisch an. Fallen sie zurück auf ihr normales Niveau, senden sie Strahlen aus, die für das jeweilige Element typisch sind. Diese erfasst ein Detektor.
Auf diese Weise lassen sich alle Elemente, die in den Farben und in der darunter verborgenen Zeichnung, identifizieren. Mithilfe des Algorithmus, den Forscher Pier Luigi Dragotti entwickelt hat, konnten die Wissenschaftler die Fülle an Daten, die zu den Elementen der Kohle- oder Graphitzeichnung gehörten, kanalisieren und daraus ein Bild errechnen lassen.
Skizze und Bild driften auseinander
Die Experten nahmen sich die Felsengrottenmadonna vor. Es zeigte sich, dass Skizze und Bild nicht viel miteinander zu tun haben. Da Vinci muss wohl gründlich umgedacht haben. Forscher der National Gallery hatten zuvor schon teile der Zeichnung mithilfe von Infrarotlicht sichtbar gemacht. Doch so klar wie jetzt waren diese Skizzenbilder bei weitem nicht. Beim Scannen des Bildes nahmen sich die Forscher Pixel für Pixel vor. "Jedes enthält unterschiedliche Zusammensetzungen von chemischen Elementen", so Dragotti. Und das in verschiedenen Ebenen. Daraus konnten die Experten die unterste Ebene, also die Skizze, rekonstruieren.
Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens