Krisen-PR sollte auf Twitter-Stimmung achten
Archivmeldung vom 02.08.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPR-Profis, die Krisen effektiv bewältigen wollen, sollten genauer auf Twitter achten, so Forscher der University of Missouri (MU). Denn aus den Kurznachrichten lassen sich gut die unterschiedlichen Standpunkte verschiedener Teilöffentlichkeiten herauslesen. Das erleichtert es, als Teil der Krisen-PR mit geeigneten Botschaften gezielt auf bestimmte Gruppen einzugehen.
Für ihre Studie haben die MU-Doktoranden Douglas Wilbur und Danielle Myers über 1.000 Tweets rund um den US-Start des Films "Erschütternde Wahrheit" (Originaltitel: "Concussion") untersucht. Denn der Film wirft ein negatives Licht auf das Problem von Gehirnerschütterungen in der National Football League (NFL) und deren Spätfolgen - ein Thema, das für die NFL ohnehin seit einigen Jahren eine anhaltende PR-Krise darstellt. "Diese Studie beleuchtet, wie sich auf Twitter große, relativ unorganisierte Gruppen bilden können, um bestimmte Einstellungen und Standpunkte zu Organisationen, Themen und Problemen zu entwickeln", erklärt Myers.
Der Analyse zufolge haben sich auf Twitter ohne viel Aufwand Gruppen gebildet, die unterschiedliche Ansichten zu Gehirnerschütterungen und NFL vertreten. So sahen Mediziner den Film und seine Themen positiv, weil weitere Forschung zu Gehirntraumas propagiert werden. Für Sportler war wichtig, dass der Film das Problembewusstsein fördert. Anwälte wiederum haben rechtliche Fragen rund um Gehirnerschütterungen in der NFL diskutiert, während sich ein breites Laienpublikum eine sehr negative Meinung über die NFL und eine positive über den Film gefasst hat.
Bei Krisen auf Twitter achten
Aufgrund ihrer Ergebnisse empfehlen die Forscher, dass PR-Profis im Krisenfall genau auf Twitter achten. Dann sehen sie, wie verschiedene Gruppen auf die Krise reagieren und welche zugrundeliegenden Themen dabei ihre Einstellung prägen. Dieses Wissen können die Kommunikatoren nutzen, um gezielt Botschaften zu entwickeln, die bei einzelnen Teilöffentlichkeiten besser ankommen. "Journalisten und Marketer nutzen Twitter bereits für ähnliche Zwecke", meint Wilbur. PR-Profis würden da scheinbar etwas hinterherhinken.
Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler