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Kein Besitz. Kein Stress. Kein Krieg

Archivmeldung vom 21.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Die Hadza sind die letzten Jäger und Sammler Afrikas - und Vorbild für eine nachhaltige Lebensweise?
Die Hadza sind die letzten Jäger und Sammler Afrikas - und Vorbild für eine nachhaltige Lebensweise?

Die Hadza in Tansania leben wie in der Steinzeit und sind wie schon ihre Ahnen vor 10.000 Jahren als Jäger und Sammler im Busch unterwegs: Sie bauen nichts an, halten kein Vieh, haben keine dauerhaften Unterkünfte und keinen nennenswerten Besitz - dafür aber viel Zeit.

Warum die Hadza ihre Lebensweise so lange bewahrt haben, darüber berichtet NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND in der Titelgeschichte der Dezember-Ausgabe. Die Hadza kennen weder Stress, noch kriegerische Auseinandersetzungen oder Oberhäupter. Auch Verpflichtungen durch Geburtstage, Hochzeiten oder Todesfälle sind ihnen fremd. Sie leben in serieller Monogamie. Frauen und Männer haben zwar unterschiedliche Rollen, sind aber gleichberechtigt.

In jüngster Zeit drängt allerdings die zunehmende Bevölkerung Tansanias in ihre Region. Im letzten Jahrhundert ist die Landfläche, über die die etwa 1000 Hadza lange allein verfügten, schon um fast 90 Prozent geschrumpft. Hirten, Bauern, Freizeitjäger und Wilderer machen ihnen das Land streitig. Und auch die Regierung von Tansania verlangt Veränderungen: Die Hadza sollen in Häusern wohnen, einer ordentlichen Arbeit nachgehen und ihre Kinder zur Schule schicken. Das Bild von Buschleuten, die Paviane und andere wilde Tiere jagen, passe nicht zum Image eines Landes, das Anschluss an die Weltwirtschaft sucht.

Die Lebensweise der Hadza ist für Forscher besonders interessant, da das Volk in der Region lebt, in der einige der ältesten fossilen Überreste der ersten Menschen gefunden wurden. Genetische Untersuchungen zeigen, dass die Hadza vermutlich in direkter Linie auf die Hauptwurzel des menschlichen Stammbaums zurückgehen, die hier mehr als 100.000 Jahre in die Vergangenheit reicht. Mit dem Sterben dieser Kultur würde auch der Einblick in die Lebensumstände der Menschen vor dem Aufkommen der Landwirtschaft vor etwa 10.000 Jahren erlöschen. Denn es gibt nur noch eine Handvoll über den Globus verstreute Völker, die als Jäger und Sammler leben: einige am Amazonas und in Papua-Neuguinea, zwei in der Arktis sowie wenige afrikanische Volksgruppen.

Quelle: NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND

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