Von Studentin entwickelte Röntgen-Software findet Anwendung in Indien
Archivmeldung vom 31.10.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtWas bislang nur Theorie war, findet nun praktische Anwendung: Die von der Künzelsauer Studentin Lena Kopp entwickelte Röntgen-Software zur Früherkennung einer Corona-Erkrankung wird bald in Indien eingesetzt. Der gemeinnützige medizinische Verein Shining Eyes mit Sitz in Flein möchte die Software nutzen. Er setzt sich für eine bessere medizinische Versorgung in den ländlichen Regionen im indischen Bundestaat Westbengalen ein.
Professor Alexander Jesser, der die Studentin bei der Entwicklung der Software betreut hat, freut sich über die geplante Anwendung: „Gerne stellen wir dem Verein die Software zur Verfügung. Wir haben darüber hinaus eine weitere Zusammenarbeit beschlossen, um die Software zukünftig auch für Lungen- und Knochentuberkulose einsetzen zu können.“ Über Corona hinaus könne die Software damit auch den vielen Kindern helfen, die von diesen Krankheiten betroffenen sind.
Die Vereinsvorsitzende ist die Kinderärztin Monika Golembiewski. Sie widmet sich seit mehr als 25 Jahren der Entwicklungszusammenarbeit in Indien und erfuhr über einen Zeitungsbericht von der an der HHN entwickelten Röntgenbild-Software.
"Ich dachte sofort an einen möglichen Einsatz bei uns vor Ort in Indien und blicke der Kooperation mit der Hochschule Heilbronn froh und optimistisch entgegen. Es ist ein sehr spannendes Projekt mit großem Potenzial und wir sind froh, über die Bereitschaft von Herrn Jesser und Frau Kopp ihre Forschungsentwicklungen mit uns zu teilen und sogar im Hinblick auf Tuberkulose zu erweitern.“
Wie Röntgen-Bilder bei der Corona-Diagnose helfen
Lena Kopp, die am Campus Künzelsau der Hochschule Heilbronn Elektrotechnik studiert, entwickelte eine Röntgen-Software zur Früherkennung einer Corona-Infektion. Üblicherweise wird bei Verdacht auf eine Infektion mit dem Virus der bekannte Nasen- und Rachenabstrich durchgeführt. Bei Verdacht auf einen schweren Verlauf wird eine Computertomographie (CT) angeordnet. In Entwicklungsländern stehen weder Test-Kits, noch Möglichkeiten einer CT ausreichend zur Verfügung. Hier setzt die Software an: Sie kann automatisch zwischen einer bakteriellen- und einer viralen Lungen-Erkrankung unterscheiden.
"Da oft kein CT-Equipment zur Verfügung steht, konventionelles Röntgen jedoch inzwischen weit verbreitet ist, ist es aus meiner Sicht besonders sinnvoll die vorhandenen Möglichkeiten optimal zu nutzen und zur Unterstützung der Ärzte Röntgenbilder automatisiert auswerten zu können“, sagt die Studentin.
Quelle: Hochschule Heilbronn (idw)