Forscher: Schulden beeinträchtigen Gehirn-Funktion
Archivmeldung vom 01.04.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine chronische Verschuldung verschlechtert laut den Forschern nicht nur den psychologischen Zustand, sondern beeinflusst auch die Qualität der zu treffenden Entscheidungen. Hilft man dem Menschen, sich aus diesem Teufelskreis loszureißen, so entsteht eine Chance, dass er sein Leben in Zukunft rationeller gestalten wird. Dies schreibt das russische online Magazin "Sputnik".
Weiter heißt es auf der deutschen Webseite des Magazins: "Zu diesem Schluss sind Wissenschaftler von der National University of Singapore (NUS) gekommen, die 2015-2017 eine Studie durchgeführt hatten. Teilnehmer waren fast 200 Menschen, ihr monatliches Haushaltseinkommen pro Kopf der Bevölkerung betrug 364 Singapore-Dollar. Dazu kam eine dauerhafte Verschuldung hinzu. Um diese zu tilgen, beantragten sie Sozialhilfe.
Die Forscher testeten die Teilnehmer des Programms, noch bevor sie ihre Schulden getilgt hatten. Gemessen wurden der Unruhegrad, die kognitiven Fähigkeiten und die Qualität der finanziellen Entscheidungen. Infolgedessen fühlten sich die Menschen nach drei Monaten, als ein Teil der Schulden getilgt worden war, sicherer und gingen mit ihren Finanzen besser um. Dabei hatten die Teilnehmer gleiche Summen erhalten, doch die Höhe der Schulden war bei allen unterschiedlich. Je schneller der Schuldenanteil getilgt wurde, desto besser wurden alle Kennwerte.
Die Forscher vermuten, dass politische Maßnahmen, die auf Schuldenregelung ausgerichtet sind, die kognitive und psychologische Funktionsfähigkeit der Armen bedeutend verbessern und ihr konterproduktives Verhalten reduzieren würden. Maßnahmen zum Kampf gegen Armut sollten auf den Abbau von Faktoren zielen, die die psychologische Resistenz der Menschen beeinflussen, so die Wissenschaftler."
Quelle: Sputnik (Deutschland)