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Gehender Roboter rollt Füße ab wie Mensch

Archivmeldung vom 27.10.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
PETMAN: Füße abrollen nach menschlichem Vorbild. Bild: Boston Dynamics
PETMAN: Füße abrollen nach menschlichem Vorbild. Bild: Boston Dynamics

Das Robotik-Unternehmen Boston Dynamics hat gestern, Montag, auf YouTube ein Video veröffentlicht, das zeigt, wie sich ein Prototyp des humanoiden Roboters "PETMAN" in einem recht zügigen, menschenähnlichem Gang fortbewegt. Das ist ein wichtiger erster Schritt für den Roboter, der in weiterer Folge Schutzkleidung für die US Army testen soll.

"Wenn man das Gangbild von den Füßen her betrachtet, sieht das relativ gut aus", urteilt Heinz Ulbrich, Ordinarius und Lehrstuhlinhaber für Angewandte Mechanik an der TU München, im Gespräch mit pressetext. Doch gibt es beim Boston-Dynamics-Roboter auch Raum für Verbesserungen.

Beweglichkeit für Schutzkleidungs-Tests

Der PETMAN wird als Testroboter für chemische Schutzkleidung entwickelt. Als solcher soll er bisherige Systeme durch eine natürliche, menschenähnliche Beweglichkeit ausstechen. Dazu ist vorgesehen, dass der Roboter gehen oder kriechen und Schutzanzüge bei Tests auch durch diverse Freiübungen belasten kann. Die im wahrsten Sinne des Wortes ersten Schritte auf dem Weg zur nötigen Beweglichkeit sind mit dem aktuellen Prototypen möglich.

PETMAN kann wie ein Mensch den Fuß von der Ferse hin zu den Zehen abrollen. Die Gehgeschwindigkeit beträgt laut Boston Dynamics 5,15 km/h. Das ist ein Wert, welchen den Wissenschaftlern am Lehrstuhl für Angewandte Mechanik zufolge bisher nur wenige Roboter wie etwa Hondas ASIMO erreichen. "Auch die Geschwindigkeit unseres humanoiden Roboters LOLA wird zunächst etwa fünf km/h betragen", bestätigt Ulbrich.

Hüftschwung und Lauf

Der Münchner Experte ortet beim Boston-Dynamics-Prototypen Schwächen in der Gestaltung des Hüftbereichs. Für wirklich umfassend menschenähnliche Bewegungsabläufe sei eine geeignete Gestaltung der Robotergelenke in der Hüfte sehr wichtig, sonst bliebe etwa der Hüftschwung eines Samba-Tänzers unerreichbar. Ein entsprechend hoher Stellenwert wird der richtigen Lage der Drehachsen der Hüftgelenke bei LOLA beigemessen.

Noch stehen der Münchner Entwicklung die ersten Schritte erst bevor, doch gibt es bereits ambitionierte weitere Projektziele. Langfristig soll LOLA nicht nur gehen, sondern auch laufen können. "Da peilen wir schon acht bis neun km/h an", sagt Ulbrich. Eine technische Herausforderung bei dieser Form der menschenähnlichen Bewegung ist, dass sich dabei zeitweise beide Füße in der Luft befinden.

Quelle: pressetext.deuschland (Thomas Pichler)

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