Schulen richten Stundenpläne auf Schlafmuster aus
Archivmeldung vom 23.04.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Schulalltag sollte sich an den Schlafmustern der Heranwachsenden orientieren, was unter anderem die UCL Academy dazu bewogen hat, ihren Stundenplan zu ändern. Weitere Institutionen planen laut einem Bericht des New Scientist ebenfalls Änderungen. Im Laufe des Lebens verändert sich beim Menschen wie bei anderen Säugetieren auch die Biologie des Schlafrhythmus.
Mit dem Beginn der Pubertät gehen die Menschen später schlafen und stehen dann auch entsprechend später auf. Dieser Trend bleibt bis zu einem Alter von 19,5 Jahren bei Frauen und 21 Jahren bei Männern bestehen. Im Alter von 55 Jahren wachen wir dann ungefährt wieder zu der Zeit auf wie vor der Pubertät. Das ist dann rund zwei Stunden früher als die Heranwachsenden. Das bedeutet, dass für einen Teenager ein Wecker, der um 7:00 Uhr läutet, ungefähr 5:00 Uhr bei einem Menschen über 50 Jahren entspricht.
Die genauen Ursachen für diesen Umstand sind bis heute nicht erforscht. Sie stehen jedoch im Zusammenhang mit den hormonellen Veränderungen in der Pubertät und dem Abnehmen dieser Hormone im Alter. Die Biologie ist jedoch nur für einen Teil dieses Problems verantwortlich. Dazu kommt noch eine entspanntere Haltung der Eltern bei der Schlafenszeit und eine generelle Geringschätzung der Wichtigkeit des Schlafes sowie der Zugang zu Fernsehen, DVDs, Computern, Spielkonsolen und Handys.
Fünf Stunden sind zu wenig
Die Dauer des Schlafes bei Teenagern ist in den verschiedenen Ländern, geografischen Regionen und sozialen Schichten unterschiedlich. Alle Studien zeigen, dass sie später zu Bett gehen und nicht ausreichend Schlaf bekommen, weil sie so früh in die Schule gehen müssen. Mary Carskadon von der Brown University hat nachgewiesen, dass Teenager rund neun Stunden Schlaf brauchen, um wirklich wach zu sein und in der Schule entsprechende Leistungen zu bringen. Viele der Jugendlichen schlafen jedoch nur fünf Stunden pro Nacht.
Eine Studie von Kyla Wahlstrom von der University of Minnesota hat zudem gezeigt, dass sich die schulische Leistung und die Anwesenheit im Unterricht verbesserten, wenn der Unterricht später beginnt. Das Schlafen in der Klasse wurde weniger und auch die Depressionen nahmen ab. Die Monkseaton High School in der Nähe von Newcastle beginnt seit 2009 zum Beispiel erst um 10:00 Uhr mit dem Unterricht. Die Leistungen der Schülerinnen und Schüler verbesserten sich durch diese Maßnahme deutlich.
Quelle: www.pressetext.com/Michaela Monschein