Merkur: Extremplanet versteckt Eishaufen an ungeahnten Stellen
Archivmeldung vom 22.09.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDass in den Kratern des Merkurs Wassereis vorhanden ist, hat die Nasa-Sonde Messenger vor zwei Jahren schon herausgefunden. Jetzt stellen Wissenschaftler fest: Es könnte noch mehr Wasser auf diesem Planeten geben. Die Forscher haben nämlich die Daten des Höhenmessers der Raumsonde ausgewertet, berichtet das Portal „Life“.
Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" berichtet weiter: "Für die Forscher aus den USA war das eine Überraschung: Eis soll es auf dem Merkur nicht nur in den ewig finsteren Kratern an den Polen geben, sondern auch dazwischen – in den Klüften der zerfurchten Oberfläche des Planeten. Dies berichten die Wissenschaftler in den „Geophysical Research Letters“.
Die Raumsonde Messenger hat in den Jahren 2011 bis 2015 den sonnennächsten Planeten unseres Sonnensystems mehrmals umrundet und gescannt. Dabei soll auch der Höhenverlauf der Merkur-Landschaft lasergestützt vermessen worden sein. Bei der Auswertung dieser Messdaten sei den Forscher nun eine Anomalie aufgefallen: Die Lasersignale seien mit unterschiedlicher Intensität von der Merkur-Landschaft reflektiert worden – in mancher Region sollen sie ganz verschluckt worden sein, in mancher Gegend seien sie einfach nur schwächer gewesen.
Die einzige Materie, die solche Schwankungen in der Laser-Reflexion ermöglicht, ist nach Ansicht der Forscher Wassereis. Auf Grundlage ausgewerteter Daten haben die Wissenschaftler demzufolge festgestellt, dass das Wassereis den Großteil der Oberfläche in den drei Riesenkratern an den Polen des Planeten bedeckt. Rund 3.400 Quadratkilometer groß sei diese Eisfläche. Wie dick diese Schichten seien, könne der Höhenmesser zwar nicht ermitteln, doch seien die gefrorenen Wassermassen in diesen Kratern zweifellos gewaltig.
Das Wichtigste aber: Der Laserstrahl des Höhenmessers zeige die Schwankungen in der Reflexion auch jenseits dieser großen Krater. Vier Regionen von je knapp fünf Kilometer Durchmesser hätten die Forscher gezählt. In die Furchen dieser Landschaften falle kein Sonnenlicht, sodass sich dort Eis habe ablagern und erhalten können. Dabei registriere der Höhenmesser nur die größten Ablagerungen – tatsächlich aber könne es noch mehr davon geben.
Für die Forscher ist laut dem Portal das Vorhandensein von Wasser auf dem Merkur von besonderer Bedeutung. Das kostbare Nass ist demnach nämlich eine wertvolle Ressource für künftige bemannte Merkur-Missionen. Es könnte dann nämlich auch als Rohstoff für Raketen-Treibstoff genutzt werden."
Quelle: Sputnik (Deutschland)