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Auf dem Weg zur digitalen Bibliothek der Zukunft

Archivmeldung vom 12.10.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.10.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Paul-Georg Meister / pixelio.de
Bild: Paul-Georg Meister / pixelio.de

Neue Fundgruben für Forscher: Ob ein vergessenes Drama des Expressionismus gesucht wird, ein Leitartikel aus dem Parteiorgan „Pravda“ oder die Studie in einem viel zitierten Journal der Endokrinologie – Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen werden künftig auf ein noch facettenreicheres digitales Informationsangebot zugreifen können. Ermöglicht wird die kostenfreie Nutzung von 21 weiteren großen Datenbanken, Zeitschriftenarchiven und E-Book-Sammlungen durch Nationallizenzen.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert nach einem Beschluss ihres Hauptausschusses den Ankauf der deutschlandweiten Datenrechte mit mehr als 5,4 Millionen Euro. „Mithilfe der nationalen Lizenzen werden erstrangige Quellen- und Literaturressourcen zugänglich und treibt die DFG ihre Anstrengungen zum Ausbau einer digitalen Forschungsumgebung in Deutschland voran“, unterstreicht Dr. Anne Lipp, die Leiterin der Gruppe Literaturversorgungs- und Informationssysteme in der DFG-Geschäftsstelle.

Zu den neuen Forschungsressourcen, die im Frühjahr 2011 freigeschaltet werden, zählen umfangreiche Volltextdatenbanken, die für die interdisziplinäre Forschung von hohem Wert sind. Dazu gehört die Forschungsdatenbank „Der literarische Expressionismus Online“, eine Zusammenstellung von Zeitschriften, Jahrbüchern, Sammelwerken und Anthologien zur gesamtkünstlerischen Bewegung des Expressionismus in Literatur, Musik, bildender Kunst im frühen 20. Jahrhundert. Die Datenbank umfasst insgesamt 40 000 Artikel und mehr als 79 000 Seiten. Das Bemerkenswerte: Weder als Film noch als Mikrofiche standen diese bislang der Grundlagenforschung zur Verfügung, sodass die Dokumente nun erstmals in elektronischer Form für Studien in verschiedenen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen herangezogen werden können.

Auf breites Interesse dürfen auch russischsprachige Quellenarsenale stoßen. Das „Pravda Digital Archive“ dokumentiert im Volltext alle Jahrgänge der „Pravda“, die bereits vor der Russischen Oktoberrevolution gegründet wurde und der KPdSU bis zum Ende der Sowjetunion als Zentralorgan diente. Für die parteioffiziöse Propaganda seit 1912 bietet sie einen unverzichtbaren Quellensteinbruch, den zukünftig nicht nur Osteuropa-Historiker schnell und gezielt am Bildschirm nutzen können. Gleiches gilt für die tonangebende Zeitschrift der russischen Literaturwissenschaft und Literaturkritik, die „Voprosy Literatury“. Sie wurde 1957 in Moskau vom Schriftstellerverband der UdSSR gegründet; seit 1992 wird sie vom Gorkij-Institut für Weltliteratur und der Stiftung „Literaturgedanke“ herausgegeben. Das digitale Zeitschriftenarchiv, das die Jahre 1957 bis 1999 umgreift, erschließt ein Organ, das in der politischen „Tauwetter-Periode“ auch einigen vom Sowjetregime verbotenen Schriftstellern und Intellektuellen eine Plattform bot – und damit für kulturpolitische Fragen und Debatten in der Sowjetunion aufschlussreich ist.

Über Ressourcen für geistes- und sozialwissenschaftliche Disziplinen hinaus erschließen die Nationallizenzen Informationsgrundlagen für zahlreiche andere Disziplinen. Ein Beispiel dafür ist das elektronische Datenbankarchiv „The Endocrine Legacy“, zusammengestellt von der Endocrine Society. Für die Zeitspanne zwischen 1917 und 1996 werden vier hochkarätige Fachzeitschriften aus der Fachdisziplin der Endokrinologie (die „Endocrine Reviews“, die „Molekulare Endokrinologie“, „Das Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism und die „Endokrinologie“) verfügbar – ein Informationskosmos mit fast 350 000 Onlineseiten und aus 80-jähriger Studienarbeit in einem speziellen, aber hoch bedeutsamen Forschungsfeld der Inneren Medizin.

Förderung nationaler Lizenzen – das langfristige Ziel der DFG-Initiative ist, die überregionale Literatur- und Informationsversorgung unter digitalen Vorzeichen voranzutreiben. Im Jahr 2004 sind erstmals aus Mitteln der DFG Nationallizenzen für elektronische Datenbanken und Zeitschriftenarchive internationaler Wissenschaftsverlage erworben worden. Die bislang 132 durch Nationallizenzen freigeschalteten digitalen Kollektionen – große Werkausgaben, Textsammlungen, abgeschlossene Datenbanken, Zeitschriftenarchive und E-Book-Sammlungen –stammen aus allen Wissenschaftsbereichen und unterstützen Forscherinnen und Forscher aller Disziplinen in Deutschland.

Quelle: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

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