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Englands Polizei testet mobile Fingerabdruckleser

Archivmeldung vom 14.02.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.02.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Fingerabdruck-Scanner Bild: gov.uk
Fingerabdruck-Scanner Bild: gov.uk

Die West Yorkshire Police nutzt mobile Fingerabdruck-Scanner, um Verdächtige zu identifizieren. In den kommenden Wochen werden 250 dieser Devices eingeführt. Die Anwendung dauert kürzer als eine Minute und ist damit ideal für einen Einsatz unter Zeitdruck. Das System besteht aus einem kleinen Gadget, das mit dem Smartphone verbunden ist. Die West Yorkshire Police testet das System zusammen mit dem Home Office.

Ausweiskontrolle weniger invasiv

"Die Analyse von Fingerabdrücken vom Tatort gehört zu den altbekannten Aufgaben der Polizei. Ein mobiles System kann die Aufklärung einer Tat beschleunigen, wenn die gefundenen Fingerabdrücke bereits in einer Datenbank auftauchen oder ein Verdächtiger festgenommen wurde", erklärt Marit Hansen vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein gegenüber pressetext. Auch solle das mobile Fingerabdrucksystem dazu eingesetzt werden, um Personen auf der Straße zu identifizieren.

"Aus Datenschutzsicht halte ich eine Ausweiskontrolle für deutlich weniger invasiv als das Abnehmen von Fingerabdrücken. Zwar heißt es heute, dass eine Identifizierung auch per Ausweis möglich ist und die Fingerabdrücke nicht gespeichert bleiben und nicht zu anderen Zwecken ausgewertet werden sollen, aber das ist für die Betroffenen nicht kontrollierbar", gibt Hansen zu bedenken. "Ich bin besorgt, weil nicht nur derart viele Fingerabdrücke im System gespeichert sind, sondern mit 21 Mio. Datensätzen bei der Polizei eine noch höhere Zahl von (biometrischen) Gesichtsbildern - auch von unverdächtigen Personen - gesammelt und bisher nicht gelöscht wurde, obwohl ein Gericht dies bereits im Jahr 2012 angeordnet hatte", resümiert die Datenschutzexpertin.

Noch schneller vor den Richter

Zur Durchsuchung von Datenbanken für Einwanderer sowie Polizeidatensätzen wird das neue Biometric Services Gateway genutzt. Das Home Office geht davon aus, dass bis zum Ende des Jahres 20 weitere Sicherheitskräfte die neuen Scanner einsetzen werden. Das Device ähnelt einem kleinen mobilen WLAN-Dongle. "Zum ersten Mal können wir jemanden auf der Straße auf Basis seines Fingerabdrucks identifizieren, indem wir die Datenbanken durchstöbern", schildert Chief Inspector Ian Williams.

"Wir erhalten vom Individuum Fotos sowie vollständige PNC-Datenstätze (Police National Computer), wodurch eine umfassende Identifikation möglich wird", ergänzt Williams. Nachdem der Fingerabdruck genommen wurde, dauert es weniger als eine Minute, bis das gesamte Prüfungsverfahren abgeschlossen ist. Aufgrund der enormen Geschwindigkeit dieses Verfahrens können mache Personen direkt auf der Straße identifiziert werden, ohne auf eine Polizeistation gebracht werden zu müssen.

Eine bewaffnete Einheit konnte mithilfe des Systems - das unter 415 Dollar (rund 338 Euro) kostet - innerhalb von zehn Minuten einen Fahrer identifizieren sowie eine gerichtliche Vorladung ausstellen. Dies hätte unter normalen Umständen mindestens vier Stunden in Anspruch genommen. Abgenommene Fingerabdrücke, die keinen Treffer liefern, werden Williams zufolge nicht gespeichert.

Quelle: www.pressetext.com/Carolina Schmolmüller

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