Russische Wissenschaftler züchten neue Organe
Archivmeldung vom 15.03.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWissenschaftler in Sibirien haben einen biotechnologischen Durchbruch erzielt. Sie züchteten ein künstliches Gewebe, das beschädigte Organe ersetzen kann. Dadurch lassen sich viele Verletzungen und Krankheiten von Verbrennungen bis hin zu Herzinfarkten behandeln. Die Biologen haben in ihrem Experiment Möglichkeiten der Stammzellen benutzt. Das berichtet Olga Sobolewskaja bei Radio "Stimme Russlands".
Sobolewskaja berichtet weiter: "Das Nowosibirsker Institut für chemische Biologie und fundamentale Medizin arbeitete einige Jahre lang mit Stammzellen. Man versuchte ein Präparat zu schaffen, welches das verletzte Gelenkgewebe ersetzen könnte. Schließlich konnten die Wissenschaftler biosynthetische Prothesen züchten, die die Hauptschlagader ersetzen. Und dies ist eine wahre Errungenschaft.
Synthetische Prothesen werden längst in der modernen Medizin, darunter in der Kardiologie, eingesetzt. Dafür sind biokünstliche Gewebe und Organe aus lebenden Zellen eine Neuigkeit. Und zwar, eine Vielversprechende. Denn nach Transplantationen synthetischer Implantaten treten oft Komplikationen zutage: Der menschliche Körper kann fremdartiges Gewebe abstoßen. Dabei wird biokünstliches Material vom Körper wesentlich leichter aufgenommen, besonders wenn dieses aus körpereigenen Zellen gezüchtet wurde. D.h. Komplikationen nach einer solchen Transplantation werden auf ein Minimum reduziert. Außerdem gewöhnt sich der Organismus viel schneller an ein „heimisches“ Implantat.
Vor einigen Monaten haben die Wissenschaftler aus Nowosibirsk ein biokünstliches Implantat bei einer Ratte angepflanzt. Seitdem wurden in ihrem Körper keine negativen Prozesse festgestellt. Die Wissenschaftler meinen, dass die zukunftsträchtigen Prothesen bereits in ein paar Jahren eine breite Anwendung finden würden. Somit wird auch die Schaffung der Banken für biokünstliche Organe möglich.
Das bedeutet, dass man bald den menschlichen Körper „reparieren“ wird, indem man die verletzten Organe durch neue ersetzt, die aus körpereigenen Zellen gezüchtet wurden. Damit wären auch viele Gerontologie-Probleme gelöst. Und schließlich ist dann auch das akute Problem mangelnder Spendeorgane nicht mehr aktuell."
Quelle: Text Olga Sobolewskaja - „Stimme Russlands"