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Klimaforscher schlagen Alarm: Globale Erwärmung hat sich dramatisch beschleunigt

Archivmeldung vom 29.06.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.06.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

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Seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen 1893 gab es in Deutschland keine wärmere Zwölf-Monats-Periode als zwischen Juni 2006 und Mai 2007. Die bundesweite Durchschnittstemperatur für diesen letzteren Zeitraum lag drei Grad über dem bisherigen, zwölfmonatigen Mittelwert. Sollte die Tendenz anhalten, wäre das ein Hinweis auf eine dramatische Beschleunigung des Klimawandels.

Die Durchschnittstemperatur der zwölf Monate zwischen Juni 2006 und Mai 2007 betrug 11,7 Grad Celsius in Potsdam, wie das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) mitteilte. Dieser Wert sei drei Grad höher als in jedem anderen Zwölf-Monatszeitraum seit Messbeginn im Jahr 1893.

Die Wissenschafter waren den Angaben zufolge bei einer Routineuntersuchung der meteorologischen Messreihe auf das Temperaturphänomen aufmerksam geworden. Der Klimaforscher Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe sagte, die Werte lägen „weit außerhalb der normalen Schwankungen“. Die Forscher seien von dem Rekord überrascht gewesen. Falls sich diese Tendenz fortsetzte, handele es sich um eine Beschleunigung der Erwärmung, wie sie bisher von der Wissenschaft nicht erwartet wurde, hieß es weiter.

Meere werden immer wärmer, Stürme immer heftiger. Dem deutschen Klimaforscher Dr. Dieter Kasang zufolge beschränkt sich die Erwärmung nicht auf Deutschland und Europa. Vielmehr sei global sei die tropische Meeresoberflächentemperatur zwischen 1970 und heute jüngsten Untersuchungen zufolge um 0,5° C gestiegen. Dadurch verstärke sich der Trend zu verheerenden Wirbelstürmen. Wohin der Klimawandel führt, zeigt das Jahr 2005. Nach einem bereits überdurchschnittlichen Hurrikanjahr 2004 gab es 2005 im atlantischen Becken den bisher traurigen Rekord von 28 Stürmen, während der langjährige Durchschnitt zwischen 1950 und 1999 bei zehn Stürmen liegt. Ungewöhnlich war, dass erstmals auch Tropenstürme im subtropischen Atlantik zwischen den Kanarischen Inseln, Madeira und den Azoren auftraten. Klimaforscher stellen sich bereits die Frage, wie lange die französische Biskaya noch als „hurrikansicher“ gelten darf.

Dass die Saison 2006 „nur“ durchschnittlich war, ist den Forschern zufolge kein Gegenargument. So war 2006 ein so genanntes El Niño-Jahr, in dem über dem südlichen Pazifik auf Grund periodischer Schwankungen warmes Oberflächenwasser in Richtung Chile gedrückt wird. Dies bewirkt wiederum durch Fernwirkung eine Erwärmung der oberen Troposphäre über dem tropischen Nordatlantik. Die dadurch geringere Temperaturdifferenz zwischen der Meeresoberfläche und der oberen Troposphäre ist für die Entwicklung von Hurrikanen ungünstig. Da sich dieses Jahr der El Niño-Effekt wieder stark abschwächt, rechnen Hurrikanforscher erneut mit einer überdurchschnittlich aktiven Saison, zumal die Wassertemperaturen global jetzt bereits höher liegen, als es den saisonalen Mittelwerten entspricht. Der Trend zu stärkeren Hurrikanen kommt noch deutlicher in Veröffentlichungen zum Ausdruck, die nach der totalen Zerstörungskraft eines Hurrikans fragen. Diese basiert auf dem gesamten Energieumsatz, der durch die Windgeschwindigkeit, die räumliche Ausdehnung und die Lebensdauer eines Hurrikans bestimmt wird. Seit Beginn der 1990er Jahre hat hiernach der Hurrikan-Energieumsatz stark zugenommen. Diese Zunahme übersteigt in den letzten zehn Jahren deutlich die natürlichen Dekadenschwankungen im Zyklus von 30 Jahren. Als Grund wird die längere Lebenszeit wie die größere Sturmintensität der Hurrikane gesehen. Die enge Korrelation mit der Meeresoberflächentemperatur weist auf den Zusammenhang mit der globalen Erwärmung.

Quelle: Rolf Froböse, „Wenn Frösche vom Himmel fallen – die verrücktesten Naturphänomene“. (Wiley-VCH, 2007) - in jeder Buchhandlung oder alternativ bei Amazon erhältlich.  

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