Taxi für die DNA
Archivmeldung vom 03.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPhotosensitive Gold-Nanopartikel können DNA elektrostatisch binden und unter UV-Licht wieder freisetzen. Die Gentherapie gilt trotz vieler Rückschläge als ein viel versprechender Ansatz für die Medizin der Zukunft. Eine der größten Schwierigkeiten dabei ist es, geeignete Transportmittel zu finden, mit denen sich die als "Medikament" benutzte Nucleinsäure in die kranke Zielzelle einschleusen lässt.
Häufig wurden abgetötete Viren als "Taxi" für die Gene benutzt, dabei konnte es jedoch zu unerwarteten Nebenwirkungen kommen.
In jüngster Zeit gibt es deshalb immer mehr Versuche mit Nanopartikeln: V. M.
Rotello, N. S. Forbes und ihre Mitarbeiter aus Amherst (Massachusetts, USA)
verwendeten winzige Goldkügelchen, an deren Oberfläche positiv geladene
Kohlenwasserstoffketten dicht an dicht gebunden waren. Diese Ketten enthielten
eine photolabile Bindung, die im sichtbaren Licht stabil ist, unter Bestrahlung
mit UV-Licht einer Wellenlänge von 350 nm jedoch gespalten wird. Dabei wurde ein
positiv geladener Rest entfernt und zurück blieb das Goldkügelchen mit nun
negativer Oberflächenladung.
DNA enthält negativ geladene
Phosphatgruppen und kann deshalb über elektrostatische Wechselwirkungen an die
positiv geladenen Goldkügelchen binden. Zellen, die über einige Stunden mit den
mit DNA beladenen Goldkügelchen in Kontakt gebracht wurden nahmen diese
"DNA-Taxis" ins Zellinnere auf. Das Signal zum "Aussteigen" lieferte die
anschließende Bestrahlung mit UV-Licht: Sie zerstörte die photolabile Bindung,
die Oberflächenladung der Goldpartikel kehrte sich um und die DNA wurde
freigesetzt. Erfreulicherweise wurde die DNA auf diese Wiese nicht nur einfach
ins Cytoplasma eingeschleust, sondern sie wanderte weiter dorthin, wo sie
gebraucht wird: in den Zellkern. Das ist der Ort in der Zelle, an dem
DNA-Moleküle für die Übersetzung in Proteine kopiert oder während der
Zellteilung vervielfältigt werden.
Das Verfahren bietet eine relativ
einfache Möglichkeit für den Transport und die kontrollierte Freisetzung von DNA
in lebenden Zellen. Darüber hinaus sollte es nach Meinung der Autoren mit dieser
Methode auch möglich sein, Wechselwirkungen mit anderen Biomolekülen, wie
Proteinen, oder pharmazeutischen Wirkstoffen so zu steuern, dass man diese
gezielt in Zellen einbringen kann.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.