Russische Wissenschaftler werden Proben aus Wostoksee erforschen
Archivmeldung vom 12.02.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWissenschaftler des russischen Arktis- und Antarktisinstituts haben dem unter antarktischem Eis liegenden Wostoksee Proben entnommen. Bei der Bohrung haben sich Russlands Forscher einer Methode bedient, die dänische Wissenschaftler bei ihren Forschungen in Grönland erfolgreich angewenden. Sie mache es möglich, die Bohrsonde von der Oberfläche abzuschirmen und schütze den See vor dem Eindringen irdischer Lebensformen, erzählte in einem Interview mit der STIMME RUSSLANDS Valeri Lukin, Leiter der Russischen Antarktisexpedition:„Die Bohrung in der Station ‚Wostok’ erfolgte voriges Mal bis zur Marke 3.505 Meter. Damals blieben wir an der Wasseroberfläche stehen. Dieser Tage aber haben wir sie an der Marke 3.431,8 Meter wieder aufgenommen."
Valeri Lukin weiter: "Wir waren gezwungen, diese Tiefe zum zweiten Mal aufzufahren, denn es hatte sich dort nach der vorausgegangenen Bohrung eine Eisschicht gebildet. Dieses Mal entnahmen wir bereits dem Wostoksee selbst eine 54 Meter hohe Eissäule frisch gefrorenen Wassers! In diesem Wasser können sich lebende Organismen befinden, die dort seit Milliarden von Jahren existieren. Die Bohrarbeiter werden im Februar mit einem Flugzeug heimkehren. Wissenschaftler aber werden Geduld üben müssen. Es gibt kein Flugzeug mit einem Kühlschrank, der imstande wäre, die riesige Eissäule zu fassen und sie nach Sankt Petersburg in das Arktis- und Antarktisinstitut zu bringen. Sie wird erst im Mai mit einem Schiff dort eintreffen.
Amerikanische Wissenschaftler, die im Rahmen des Projektes WISSARD (Whillans Ice Stream Subglacial Access Research Drilling) tätig sind, gaben bekannt, dass ihnen nach zehnjähriger Vorbereitung gelungen sei, Wasserproben einem kleineren Gewässer am westlichen Ende des antarktischen Eisschildes zu entnehmen. Amerikanische Wissenschaftler haben im Wasser zwar nichts gefunden, sind aber dennoch euphorisch gestimmt. Pflegen doch die Wissenschaftler zu sagen, dass ein negatives Resultat auch ein wichtiges Resultat sei. Dabei sollte man beachten, dass sich der See, den die Amerikaner erreicht haben, unter einer Eisschicht befindet, die nur 800 Meter dick ist, während der Wostoksee, dem russische Forscher die Proben entnommen haben, in einer Tiefe von mehr als 3 Kilometern liegt. Darin konnten sich ganz andere Bedingungen für die Existenz von irgendwelchen Lebensformen ergeben.“
Nun hoffen Wissenschaftler verschiedener Länder, in Erfahrung zu bringen, wie die Flüsse und die 300 unter einer Eisschicht liegenden Seen der Antarktis miteinander eventuell verbunden sind. Darüber hinaus sehen sie eine reale Möglichkeit dafür, die technischen Mittel und das Wissen, die gegenwärtig in der Antarktis Anwendung finden, bei Forschungen im Weltraum, beispielsweise bei der Erforschung des bereits entdeckten unter einer Eisschicht liegenden Sees auf einem Jupitersatelliten, zu nutzen."
Quelle: Text Irina Gardenina - „Stimme Russlands"