Exotisches Material könnte Silizium ablösen
Archivmeldung vom 22.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForschern der Stanford University ist es gelungen, enorm dünne Stränge aus dem auf Kohlenstoff basierenden Material Graphen zu erzeugen. Es könnte einen weitaus leistungsfähigeren Ersatz für das Standard-Halbleitermaterial Silizium darstellen, berichtet das Technologiemagazin Technology Review.
Graphen ist eng verwandt mit dem Grafit in Bleistiften,
besteht jedoch nur aus jeweils einer einzigen atomaren
Lage Kohlenstoff. Erst 2004 konnten Graphen-Plättchen
erstmals hergestellt werden. Da die Ladungsträgerbeweglichkeit
extrem hoch ist, könnten Graphen-Transistoren bis
zu tausendmal schneller sein, als es die heutige
Siliziumtechnik erlaubt. Die Wissenschaftler konnten
bei Graphen bereits exzellente elektrische Eigenschaften
in einer Transistorschaltung zeigen. Unternehmen wie
IBM, HP und Intel interessieren sich daher für das
exotische Material.
Allerdings hat Graphen einen gravierenden Nachteil:
Im Gegensatz zu Silizium überträgt es auch im ausgeschalteten
Zustand noch Elektronen. Ein Chip aus Milliarden solcher
Transistoren würde deshalb massiv Energie verschwenden.
Durch weiterentwickelte Produktionsverfahren ließe sich
diese Eigenschaft aber verbessern, sodass Graphen auch
für Prozessoren attraktiv würde. Bis zur Herstellung
von Chips mit dieser Technologie sind allerdings
noch viele Hürden zu nehmen.
Schon vorher dürfte Graphen einsetzbar sein als
extrem gut leitende, transparente Beschichtung für
Solarzellen oder als Ersatz für das teure Indiumzinnoxid,
aus dem Leiterbahnen auf den Glasträgern von Displays
gefertigt werden.
Quelle: Technology-Review