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Studie: Öffentliche Meinung nimmt Einfluss auf Gerichtsverfahren

Archivmeldung vom 26.06.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Übersicht über das transatlantische Netzwerk in der Medienlandschaft
Übersicht über das transatlantische Netzwerk in der Medienlandschaft

Bild: Swiss Propaganda Research

Medien haben einen spürbaren Einfluss auf deutsche Gerichtsprozesse. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Litigation-PR-Agentur CONSILIUM Rechtskommunikation in Kooperation mit der Universität Mainz. "Unsere Resultate zeigen: Das Medienecho spielt in Gerichtsverfahren eine wichtige Rolle", sagt CONSILIUM-Geschäftsführer Martin Wohlrabe. "Sowohl die klassische Berichterstattung als auch Kommentare in den sozialen Medien haben einen spürbaren Effekt auf die Prozessbeteiligten."

48 Prozent der Richter und Staatsanwälte verfolgen ihre eigenen Prozesse gezielt in den Medien. 53 Prozent der Richter und sogar 62 Prozent der Staatsanwälte denken dabei an die möglichen Reaktionen der Öffentlichkeit. Um sich zu informieren, nutzt die Mehrheit der bundesweit 580 Befragten neben klassischen Artikeln auch Onlinekommentare.

Auch auf die weiteren Prozessbeteiligten haben die Medien offenbar Einfluss. So meint knapp die Hälfte der Staatsanwälte, dass Journalisten und Onlinekommentatoren zumindest gelegentlich Zeugen einschüchtern. Mehr als ein Drittel glaubt sogar, Medien hätten einen Einfluss auf das Verfahren, weil sie das Verhalten von Opfern oder Tätern vor Gericht veränderten.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass die PR-Professionalisierung wächst: Fast jeder vierte Richter und beinahe jeder zweite Staatsanwalt bittet seine Pressestelle um aktive Mitarbeit. "Richter und Staatsanwälte greifen zunehmend in das Mediengeschehen ein", sagt CONSILIUM-Geschäftsführer Wohlrabe. "Das zeigt, wie sehr heutzutage um die Deutungshoheit im Gerichtssaal der Öffentlichkeit gekämpft wird."

Die Studie stand unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Mathias Kepplinger (Professor für Empirische Kommunikationsforschung am Institut für Publizistik der Universität Mainz) und CONSILIUM-Geschäftsführer Martin Wohlrabe.

Quelle: CONSILIUM Rechtskommunikation GmbH (ots)

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