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Solare Wasseraufbereitung mit PET-Flaschen auf dem Prüfstand

Archivmeldung vom 25.08.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.08.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Wasser lässt sich in PET-Flaschen entkeimen, da das Sonnenlicht Krankheitserreger zerstört. Schweizerisches Tropeninstitut / Myriam Cevallos
Wasser lässt sich in PET-Flaschen entkeimen, da das Sonnenlicht Krankheitserreger zerstört. Schweizerisches Tropeninstitut / Myriam Cevallos

Die von der WHO empfohlene Wasserentkeimung mittels Sonnenlicht ist im Laborexperiment zwar wirksam, hat unter Alltagsbedingungen aber keinen eindeutigen Effekt auf Durchfallserkrankungen. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler des Schweizerischen Tropeninstituts und der University of California, Berkeley, welche die Wirkung der solaren Wasseraufbereitung in PET-Flaschen auf die Gesundheit in Bolivien untersucht haben.

Ihre Studie wurde im Fachmagazin "PLoS Medicine" veröffentlicht. 

Mehr als ein Drittel der Menschen in Entwicklungsländern hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Wegen mangelhafter Wasserqualität und hygienischer Bedingungen sterben jährlich etwa 1,8 Mio. Menschen an Durchfallerkrankungen, überwiegend Kinder unter fünf Jahren. Investierte man in den vergangenen Jahrzehnten hauptsächlich in den Brunnenbau und die kommunale Trinkwasserinfrastruktur, wird heute vor allem die Wasseraufbereitung in den Haushalten propagiert. In ländlichen Gebieten ist dies kostengünstiger und soll zudem das Risiko einer Verunreinigung des Wassers zwischen Quelle und Wohnstätte verringern.

Die solare Trinkwasserentkeimung (Solar Water Disinfection, SODIS) ist eine einfache Methode, um Wasser in tropischen Gebieten an Ort und Stelle zu entkeimen. Dabei wird Wasser in transparente PET-Flaschen gefüllt und an einem sonnigen Ort horizontal platziert. Durch die im Sonnenlicht enthaltene ultraviolette Strahlung werden unter anderem Durchfallerreger, die zumeist an ein dunkles Darmmilieu angepasst sind, abgetötet.

Unter Laborbedingungen funktioniert die Methode ausgezeichnet, doch zurzeit liegen nur wenige gesicherte Erkenntnisse vor, ob sie auch in der Praxis gesundheitsförderlich ist. Dennoch wird SODIS gegenwärtig von der Weltgesundheitsorganisation WHO als effektive Methode empfohlen.

Kein gesicherter Effekt unter Alltagsbedingungen

Das mit der Universität Basel assoziierte Schweizerische Tropeninstitut (STI) hat in einer gross angelegten Studie die Akzeptanz und Effizienz der SODIS-Methode unter Alltagsbedingungen in Bolivien untersucht. Die Forscher beauftragen dazu die Nichtregierungsorganisation Project Concern International (PCI), die SODIS-Methode in elf ländlichen Gemeinden zu etablieren. Während der über einjährigen Kampagne informierte PCI die Bewohnerinnen und Bewohner über die Bedeutung des Trinkwassers für die Gesundheit und schulte sie im Umgang mit der Methode. Die Forscherinnen und Forscher erfassten ein Jahr lang die Gesundheitsdaten von insgesamt 700 Kindern in den Interventionsgemeinden und elf zusätzlichen Kontrollgemeinden.

Trotz der aufwändigen Kampagne hat durchschnittlich nur etwa ein Drittel der Haushalte in den Interventionsdörfern die SODIS-Methode angewandt. Im Durchschnitt hatten die Kinder in diesen elf Gemeinden 3,6 Durchfallepisoden pro Jahr, jene in den elf Kontrollgemeinden litten an 4,3 Episoden. Dieser Unterschied konnte jedoch statistisch nicht untermauert werden, weshalb die zwischen beiden Gruppen beobachtete Differenz auch auf einem Zufallsbefund beruhen könnte. Somit gibt es keinen eindeutigen Hinweis, dass die SODIS-Methode Durchfallerkrankungen wesentlich reduziert.

Diese Resultate verlangen nach einer genaueren Untersuchung, um herauszufinden, welche Faktoren einen gesundheitlichen Effekt begünstigen oder beeinträchtigen und unter welchen Bedingungen eine hohe Akzeptanz und lang anhaltende Anwendung der SODIS-Methode erreicht werden kann.

Quelle: Universität Basel

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